75. Jahrestag der Befreiung: Keine Gedenkstunde am ehemaligen „SS-Schießplatz“ Hebertshausen

vvn bdaDie Initiative „Jahrestag der Befreiung“ wird zum Gedenken einen Kranz niederlegen.

Am ehemaligen „SS-Schießplatz“ Hebertshausen gedenken wir der über 4000 sowjetischen Kriegsgefangenen, die dort von 1941 bis 1944 von SS-Kommandos erschossen wurden. Auf der Grundlage des deutschen „Kommissarbefehls“ wurden Offiziere und Soldaten der UdSSR, die vom NS-Regime verdächtigt wurden, Kommunisten zu sein, ohne weiteres Verfahren umgebracht. Ebenso wurde mit jüdischen Kriegsgefangenen verfahren.

Unter Bruch des Völkerrechts wurden diese Kriegsgefangenen von der Wehrmacht mit ausgesucht und an die SS überstellt. Seit 1985 veranstaltet die Initiative „Jahrestag der Befreiung“ im Anschluss an die internationale Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Dachau diese Erinnerungs- und Gedenkstunde an die in Hebertshausen Ermordeten. Die Bezeichnung „Friedensweg“ erinnert daran, dass der Anstoß für das Gedenken in Hebertshausen aus der Friedensbewegung in den Jahren der Systemkonfrontation zwischen Ost und West kam und bringt zum Ausdruck, wie wichtig es auch und gerade heute ist, sich gemeinsam zu engagieren für eine Welt der Völkerverständigung und des Friedens.

Bestätigt sehen wir uns darin nicht zuletzt durch die „gemeinsame Erklärung“, die von den Vertretern der internationalen Komitees der Überlebenden der Konzentrationslager vor nunmehr elf Jahren, zum 27. Januar 2009, verabschiedet wurde: „Nach unserer Befreiung schworen wir, eine neue Welt des Friedens und der Freiheit aufzubauen: Wir haben uns engagiert, um eine Wiederkehr dieser unvergleichlichen Verbrechen zu verhindern. Zeitlebens haben wir Zeugnis abgelegt, zeitlebens waren wir darum bemüht, junge Menschen über unsere Erlebnisse und Erfahrungen und deren Ursachen zu informieren. Gerade deshalb schmerzt und empört es uns sehr, heute feststellen zu müssen: Die Welt hat zu wenig aus unserer Geschichte gelernt. Gerade deshalb müssen Erinnerung und Gedenken weiterhin gleichermaßen Aufgabe der Bürger und der Staaten sein.Die ehemaligen Lager sind heute steinerne Zeugen: Sie sind Tatorte, internationale Friedhöfe, Museen und Orte des Lernens. Sie sind Beweise gegen Verleugnung und  Verharmlosung und müssen auf Dauer erhalten werden.“

Gedenken, will es ernst gemeint sein, muss stets auch ein Erinnern für die Zukunft sein, im Sinne des Appells von befreiten Gefangenen der Konzentrationslager:

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!