Schule während Corona

Von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind nicht nur Berufstätige betroffen, auch SchülerInnen leiden unter der aktuellen Situation.

Durch das „Homeoffice“ für SchülerInnen müssen jetzt zahlreiche neue Themen alleine zuhause gepaukt werden, die Menge an Hausaufgaben nimmt wegen des ausfallenden (realen) Unterrichts massiv zu, schulgebundene Nachhilfe findet nicht statt und die Eltern sind oft selbst im Homeoffice und können nicht helfen. Teils werden sogar die Hausaufgaben benotet, was laut verschiedenen Kultusministerien auf Landesebene eigentlich untersagt wurde.  Die Unterschiede, unter denen wir SchülerInnen den Stoff pauken müssen, werden absolut null berücksichtigt, SchülerInnen aus reichen Familien werden so bevorzugt. Es zeigt sich auch hier: Selbst die Pandemie ist eine Klassenfrage.

Während sich Kinder reicherer Eltern teure Online-Nachhilfe leisten können (und oft ein Elternteil zuhause ist und helfen kann), können das die Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien eben nicht. Gerade wenn nicht jeder in der Familie einen Laptop hat wird´s schon ziemlich schwierig mit dem Online-Unterricht. Wer dann noch auf Geschwister aufpassen muss, weil die Eltern beide berufstätig sind, hat´s in diesem System schwer. Die Pandemie verschärft hier die Selektion und den Leistungsdruck massiv!

Währenddessen sind die Schulserver gnadenlos überlastet, die LehrerInnen mangels Fortbildungen teils überfordert mit dem Online-Unterricht, es gibt keine angepassten Lehr- und Unterrichtsmaterialien und das soll dann durch Hausaufgaben en Masse und „eigenverantwortliches Lernen“ ausgeglichen werden. Wenn dann im Unterricht dauernd die Server abschmieren oder überhaupt nicht zugänglich sind, ist das halt nicht grad förderlich. Der Grund liegt auch hier ganz offensichtlich in der Unterfinanzierung. Der mit Fanfarenstößen angekündigte Digitalpackt ist mehr ein Tropfen auf dem heißen Stein und bietet nicht annähernd die finanziellen Mittel, um qualitativ guten Onlineunterricht möglich zu machen. Noch dazu sehen wir im Bereich der Schulclouds das Problem der Monopolisierung, das sich schon in der „Digitalisierung des Klassenzimmers“ breit machte. Während eine Zeit lang vor allem kleinere Anbieter wie „Iserv“ oder „Univention“ herangezogen wurden um die Schulclouds möglich zu machen, dominieren mittlerweile vor Allem „HPI“ und Microsofts „Office365“ die kleineren Anbieter. Das Land Brandenburg lässt de facto diese „HPI“-Software als Einzige fördern! Monopolisierung heißt aber auch: Die Daten konzentrieren sich auf immer weniger Monopole, die SchülerInnen und LehrerInnen müssen ihre Daten preisgeben um überhaupt am Unterricht teilnehmen zu können. Derweilen hat sich das Land Baden-Württemberg voll und ganz auf Microsoft eingeschossen, bevorzugt also auch hier den Softwareriesen und leidenschaftlichen Datensammler. Um zu sehen, dass diese Rechnung nicht aufgeht braucht man keine Eins in Mathe.

Das Bildungssystem ist massiv unterfinanziert und scheitert an seinen eigenen Aufgaben! Während nämlich mal wieder zig Milliarden in die Bundeswehr und vor Allem in „Rettungsfonds“ für die deutschen Monopolisten gesteckt werden, bleibt die Bildung auf der Strecke. Das ist eine untragbare Situation. Wir fordern deshalb die intensive Nachbereitung der Themen, die im Homeoffice bearbeitet werden sollten, keine Benotung in Pandemie-Zeiten sowie eine massive Aufstockung des Bildungsetats! Unsere Zukunft muss wichtiger sein als ihre Kriege und Aktien!

Allgemein zeigt sich aber, dass dieses System weder fähig noch willens ist, seine Krisen zu lösen und die Verlierer sind letztlich immer wir, die arbeitende und lernende Jugend, die Werktätigen in diesem Land. Wenn das System unfähig ist, dann müssen wir was ändern, denn das wird uns niemand abnehmen! Deshalb muss man sich vor Allem organisieren, und zwar in der SV und der SDAJ, mit seinen MitschülerInnen und gegen ein System, das lieber uns über die Klinge springen lässt als seine dreckigen Profite!

Quelle:

SDAJ – Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend