Lager evakuieren – in Moria genauso wie in Köln – Corona-Schutz für alle!

redglobeWir dokumentieren den Aufruf zu einer Kundgebung mit den Bewohner*Innen der Sammelunterkunft Herkulesstraße in Köln am Dienstag, 19. Mai, 17 Uhr, Neptunplatz, Köln-Ehrenfeld (U-Bahn Körnerstraße):

Die Notunterkunft in der Herkulesstraße in Köln-Ehrenfeld ist kein Ort zum Leben für Menschen und liefert die Menschen schutzlos der Corona-Infektion aus. In diesem Lager werden täglich Menschen infiziert. Die vom 1. bis zum 13. Mai verhängte Quarantäne kann nicht beendet werden, weil die Infektion sich unvermeidlich ausbreitet.

250 bis 300 Menschen, ausschließlich Familien und allein reisende Frauen, sind in dem heruntergekommenen Bürogebäude teilweise monatelang untergebracht. In einem Stockwerk sind alle Gemeinschaftsduschen defekt, die Waschbecken verfügen im ganzen Haus nur über kaltes Wasser. Die Gemeinschaftsverpflegung muss in einem viel zu engen Speiseraum eingenommen werden. Abstandsgebote können nirgendwo eingehalten werden und der Versuch der Stadt, unter diesen Bedingungen Infektionsketten zu unterbrechen, konnte nur scheitern.

Das Wohnungsamt und der Sozialdezernent erklären diesen Corona-Hotspot und Schandfleck für Köln immer noch für „alternativlos“, das Gesundheitsamt schreitet nicht ein.

Auch in vielen weiteren städtischen Unterkünften müssen die Missstände beseitigt, endlich die von der Stadt zugesagte Ausstattung mit WLAN umgesetzt und die Isolation der Kinder beendet werden.

Sammellager sind keine Unterbringungsform für Menschen. Dies zeigt sich auch in Griechenland. Seit der erste Corona-Fall auf Lesbos aufgetreten ist, verschärft sich die Gefahr, es droht eine Katastrophe mit Ansage. Trotzdem blockieren der Bund und das Land NRW weiter die Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland. Dabei wissen alle, dass die Lager auf Lesbos und den anderen Inseln ein Albtraum sind. Das Leben von mehr als 40 000 Menschen in Zelten ohne ausreichende Sanitäranlagen, medizinische Versorgung oder Schutz vor Gewalt ist durch Corona akut in Gefahr.

Daher protestieren wir gegen die Unterbringung in Lagern für Geflüchtete und fordern die sofortige dezentrale Unterbringung für alle geflüchteten Menschen.

Solidarität mit den Geflüchteten – Lager evakuieren!

P.S.: Achtet bitte auf das Abstandsgebot und tragt Schutzmasken.

P.P.S: Wir wollten die Kundgebung vor der Sammelunterkunft in der Herkulesstraße in Köln-Ehrenfeld durchführen, was uns von der Polizei aber nicht genehmigt wurde. Bei der Kundgebung am 5. Mai habe sich gezeigt, dass dort die Abstandsgebote nicht eingehalten werden können. Daher demonstrieren wir am 19.5. auf dem Neptunplatz. Aber wir werden weiter die Lager besuchen!

Aufrufende: Kein Mensch ist illegal, Bündnis “Köln zeigt Haltung!”, AG Bleiben, Agisra (Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen* und Flüchtlingsfrauen*), Willkommen in Mülheim, Rom e.V., Kölner Bündnis für mehr Personal im Gesundheitswesen, Interventionistische Linke (IL) Köln, Rainbow Refugees Cologne Support Group, DIE LINKE. Fraktion im Kölner Rat

Auf Facebook: https://www.facebook.com/events/1131039773943852