Einschüchterungen und Bedrohungen bei der Charité Facility Management

Mit einer Kundgebung vor dem Roten Rathaus am Mittwoch, dem 26. August 2020, fordern die streikenden Beschäftigten der Charité Facility Management (CFM) den Senat auf, im Arbeitskampf an der Charité-Dienstleistungstochter Verantwortung zu übernehmen. Es ist der achte Warnstreiktag in Folge allein im Monat August.

Anstatt im Tarifkonflikt einzulenken, rüstet die Arbeitgeberin immer weiter auf. Nach der Fremdvergabe von Tätigkeiten im Wirtschaftstransport hat die CFM nun auch noch Apothekenaufgaben in der Charité fremdvergeben. Beschäftigte, die ihr Streikrecht wahrnehmen wollen, werden von Vorgesetzten eingeschüchtert und unter Druck gesetzt: „Nach mehreren uns vorliegenden Berichten von Betroffenen werden Reinigungskräfte von der Führung sogar zu Hause angerufen und mit Outsourcing und Jobverlust bedroht, wenn sie zum Streik gehen würden“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer und Streikleiter Marco Pavlik am Dienstag in Berlin.

Die Arbeitgeberseite missachte damit nicht nur die verfassungsmäßigen Rechte der Beschäftigten, sondern setze auch leichtfertig die Sicherheit von Patient*innen aufs Spiel, so ver.di. So sei etwa einer Pflegekraft von einem betriebsfremden Blutboten eine Blutkonserve in die Hand gedrückt mit der Bemerkung: “Wenn Sie in die Etage fahren, nehmen Sie die doch einfach mit…“, berichtet Pavlik.

„Wir erwarten, dass Vertreter des Senats den Streikenden erklären, wann und wie das Land als Eigentümerin der CFM hier eingreift, damit die Fremdvergabe zurückgenommen wird, die Bedrohung von Beschäftigten endet und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden”, unterstreicht Pavlik. „Wir erwarten vom Senat, dass dieser dem politischen Willen der Koalition nach Einführung des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) bei der CFM Nachdruck verleiht.“

Die CFM war 2006 von der Charité als Tochterfirma ausgegründet worden – mit dem Ziel, Lohn- und Sozialdumping zu betreiben. Jahrelang war die Billigtochter CFM ein Public-Private-Partnership-Projekt und tariflos. Seit dem 1. Januar 2019 ist sie wieder eine 100-prozentige Tochter der Charité. Die CFM beschäftigt rund 2.500 eigene Beschäftigte, die von den Tarifverhandlungen und dem Konflikt betroffen sind. Außerdem arbeiten bei der CFM auch sogenannte gestellte Mitarbeiter*innen, die arbeitsvertraglich zur Charité gehören und dem dort geltenden Tarifvertrag unterliegen. Die CFM erbringt an den Charité-Standorten diverse technische und logistische Dienstleistungen wie z.B. Abfallentsorgung, Krankentransporte, Reinigung, Sterilisation und die gesamte Essensversorgung für die Patient*innen.

Quelle:

ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg