Auch heute Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Neben den Arbeitsniederlegungen im Tarifkonflikt im ÖPNV nehmen heute auch wieder über 600 Beschäftigte im öffentlichen Dienst an Warnstreiks teil. Gestreikt wird heute unter anderem im Landkreis Göppingen in allen Bereichen, von Kitas über Stadtverwaltung bis zu Kliniken, in Rastatt und Baden-Baden, sowie in Stuttgart bei der AWS und im Garten-, Friedhof- und Forstamt. Morgen werden die Warnstreiks mit Schwerpunkt Krankenhäuser fortgesetzt.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Wir alle sind uns einig, dass wir trotz Pandemie so viel Normalität wie möglich für unsere Wirtschaft und Gesellschaft organisieren müssen. Das machen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst auch rund um die Uhr verlässlich für uns. Dafür schulden wir ihnen das Recht, jetzt auch für ihre eigenen Interessen einzutreten.“

Warnstreiks finden in Baden-Württemberg in den nächsten Tagen wie folgt statt:

Warnstreik am Mittwoch, 30.9., in folgenden Krankenhäusern:
Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, Markgröningen, Schorndorf und Winnenden. 10:00 Uhr Kundgebung Rems-Murr Klinik Winnenden.

Warnstreik am Mittwoch, 30.9., in Ulm unter anderem Kitas geschlossen bis zehn Uhr.

Warnstreik am Donnerstag, 1.10, im Landkreis Esslingen in zahlreichen Dienststellen, betroffen sind auch Kitas, Nahverkehr und das Klinikum Esslingen. Kundgebung auf dem Marktplatz in Esslingen um 11 Uhr mit Andreas Schackert.

Warnstreik am Donnerstag, 1.10, in Stuttgart: Hauswirtschaftsstreik beim Klinikum Stuttgart und Jugendamt.

Warnstreik am Donnerstag, 1.10, in Ulm im ÖPNV bei der SWU.

ver.di fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Erwartet wird die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Darüber hinaus soll in den Tarifverhandlungen das Thema der Entlastung der Beschäftigten behandelt werden. Die besonderen Themen des Gesundheitswesens und der Pflege werden an einem eigenen Tisch im Rahmen der Tarifrunde besprochen.

Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22./23. Oktober 2020 erneut in Potsdam angesetzt.

In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes (Stichtag: 30.6.2019) 219.550 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 66 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 43 Prozent (insgesamt inklusive Beamt*innen). Im Jahr 2000 lag die Teilzeitquote noch bei 34 Prozent. Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.

Quelle:

ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg