Privates Omnibusgewerbe: Signale stehen auf Streik

Nach einer enttäuschenden ersten Verhandlungsrunde ohne Angebot des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) hat ver.di die Beschäftigten der Busunternehmen Aschaffenburg Verkehrsgesellschaft GmbH (ganztägig), SÜC Bus und Aquaria in Coburg (ganztägig) sowie der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal GmbH (Kaufbeuren, von 4.45-8.45 Uhr) für Mittwoch, den 9. September zum Streik aufgerufen. „Und das ist erst der Anfang“, betonte Silke Vorpahl von ver.di Bayern.

Die Busfahrer leisten einen ungemein wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und sind dabei immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. Sie lenken nicht nur den Bus. Sie müssen Schüler freundlich zur Räson bringen, sich mit Maskenverweigerern auseinandersetzen und oft nebenbei noch Tickets verkaufen. „Dafür haben sie einen Lohn verdient, mit dem sie in Bayern auch gut leben können. Dies ist bei dem derzeitigen Lohn mehr als problematisch“, betonte Silke Vorpahl. Selbst der LBO finde es nicht richtig, dass die Busfahrer so schlecht behandelt werden (O-Ton in der 1. Verhandlungsrunde). Ein Angebot habe der Arbeitgeberverband aber trotzdem nicht gemacht, berichtete Vorpahl.

Der jetzige Lohntarifvertrag sieht als Einstiegsgehalt 12,89 EUR/Stunde vor. „Mit solchen Löhnen wird es den Arbeitgebern schwerfallen, dem Ruf des Freistaats Bayerns nach mehr Schulbussen nachzukommen“, prophezeit Vorpahl. Die Busse müssten ja schließlich auch von Menschen gefahren werden. Bevor COVID 19 Deutschland stillgelegt hat, gab es in Bayern einen Fahrermangel. Der werde sich noch verschärfen, wenn mehr Busse eingesetzt werden sollen. Deshalb fordert ver.di u.a. 3,50 EUR mehr pro Stunde bei einer Laufzeit von 18 Monaten.

In Rheinland-Pfalz kam es im August 2020 zu einem Tarifabschluss, der eine Erhöhung der Stundenlöhne auf 15 EUR vorsieht und eine Einmalzahlung in Höhe von 1.500 EUR für ver.di Mitglieder bei einer Laufzeit von lediglich sieben Monaten. In Baden-Württemberg bekommen die Busfahrer laut Tarifvertrag 16,98 EUR/Stunde als Einstiegsgehalt. Die Tariflöhne in diesen beiden Bundesländern machen deutlich, dass Busfahrer nicht nur mehr verdient haben, sondern auch mehr bekommen können. „Wir werden weitermachen, bis der Arbeitgeberverband uns ein gutes Angebot als Grundlage weiterer Verhandlungen macht“, so Verhandlungsführerin Silke Vorpahl. Damit sind weitere Streiks sehr wahrscheinlich.

Quelle:

ver.di Bayern