Kommunistische Jugend ruft zu Schüler- und Studentendemos auf

FGCDie Kommunistische Jugendfront (Fronte della Gioventù Comunista, kurz: FGC) setzt für den 25. September und den 9. Oktober landesweite Schul- und Universitätsmobilisierungen gegen den Umgang der Regierung mit der Krise rund um den Schulbetrieb in Corona-Zeiten an. Beim Bildungswesen handle es sich nämlich um einen der am stärksten von der Pandemie betroffenen Bereiche Italiens, die aber von der Regierung sträflich vernachlässigt worden sind: „Die Schulen wurden im März geschlossen und haben noch nicht wieder vollständig geöffnet. Während der gesamten Pandemie hat die Regierung die Schulen als zweitrangig behandelt, ohne Maßnahmen zur Gewährleistung des vollen Zugangs zu öffentlicher Bildung umzusetzen. Das Ergebnis ist für alle offensichtlich“, schreibt die FGC auf ihrer Website.

Harte Kritik an den Regierungsmaßnahmen

Den Versuch der Umstellung auf Fernlehre im italienischen Schul- und Hochschulbetrieb sieht der FGC als gescheitert, die Schulen seien weitestgehend sich selbst überlassen worden. Millionen von Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten hatten über weite Strecken keinen Zugang zum Bildungswesen, die Barrieren zur Bildung wurden dabei aber weiter ausgebaut. Die Wiedereröffnung der Schulen in Italien wurde ohne Berücksichtigung der momentanen Situation und der ständigen Gefahr des Virus durchgeboxt. Viel zu wenig Lehrpersonal steht überfüllten Klassenräumen, nur ungefähr festgesetzten Richtlinien und der Gesundheitsgefährdung aller gegenüber: „Die Regierung lässt sich allerhand Winkelzüge für die Wiedereröffnung der Schulen einfallen, ohne auf die Gesundheit aller Rücksicht zu nehmen: Es reicht schon einen Mund-Nasen-Schutz in die Schule mitzubringen, obwohl es dort nicht möglich ist, den Sicherheitsabstand einzuhalten, die Busse werden zu 80 % gefüllt sein (wo kein Meter Abstand möglich ist), Fiebermessen liegt in der Verantwortung der Familien. In der Zwischenzeit führen viele Schulen Formen des „gemischten“ Unterrichts mit einigen Tagen der Woche im Fernunterricht ein, ohne jedoch sichergehen zu können, dass jedem Schüler ein Computer zur Verfügung steht […]“, kritisiert der FGC sehr anschaulich.

Die Geldmittel, um eine sichere Wiedereröffnung zu gewährleisten, fehlen dem Staat laut FGC ja nicht: 300 Millionen Euro, die man in die Infrastruktur investiert hat, stehen in schreiendem Gegensatz zu den 400 Milliarden, die für Konzerne flüssig gemacht worden sind. Während multinationalen Konzernen wie der FCA (Fiat Chrysler Automobiles) 6 Milliarden Euro in Form nicht rückzahlbarer Zuschüsse zugesprochen wurden, gehen öffentliche Schulen leer aus: „Die politischen Entscheidungen dieser Regierung werden von Studierenden aus Arbeiterfamilien bezahlt werden, die sich den Hindernissen im Recht auf Bildung stellen müssen und die täglich ihre Gesundheit riskieren, indem sie sich in überfüllte Universitäts- oder Schulräumen begeben, die nicht für die Umstände, die die Pandemie mit sich bringt, ausgerüstet sind.“

Weg und Ziel

Die untragbar gewordene Situation italienischer Bildungseinrichtungen, der Sozialabbau und die fortschreitende Entrechtung der Arbeiterklasse sind laut FGC Widersprüche, die denselben Ursprung aufweisen, nämlich den Konflikt zwischen Kapital und Arbeit, den Interessen von Betrieben und Confindustria einerseits und den Interessen der Werktätigen andererseits.

In der Agitation ist der FGC bestrebt, die Forderungen der Arbeiterinnen und Arbeiter mit denen der Studierenden zusammenfließen zu lassen und deren Ähnlichkeiten hervorzuheben. Dennoch kann man bei den festgesetzten Terminen nur von einem ersten Schritt sprechen, der zu einer stärkeren Verankerung in der besonders vernachlässigten italienischen Jugend beitragen wird: „Eine starke Mobilisierung von Schülern ist eine konkrete Vorbedingung für das Ziel, eine qualitativ hochwertige Schule zu schaffen, die für Schüler und Lehrer sicher und für alle zugänglich ist. Es wird nicht ausreichen, ein oder zwei Mobilisierungen auf die Beine zu stellen, – sie können in diesem Herbst nur einen ersten Schritt darstellen, denn wir müssen konkrete Elemente der Verankerung unter den Studierenden neben den Sektoren des Arbeitskampfes aufbauen, um einer Klassenbewegung in Italien Perspektive und Kraft zu verleihen. Wir gehen gegen die Pläne der Herrschenden und der Confindustria, gegen den politischen Willen der Regierung, die Arbeiter für die Krise zahlen zu lassen, auf die Straße, um ein Bildungsmodell nach unseren Maßstäben zu erreichen. Lassen wir die Herrschenden für die Krise zahlen!“, schließt der FGC.

Quelle: FGC

Quelle:

Zeitung der Arbeit