Wie geht es im Luftfahrtbereich weiter?

Die Reise- und Geschäftsflugbranche gehört zu den Wirtschaftsbereichen, die durch die Coronakrise erheblichen Schaden erleiden. Noch ist kein Ende der Gesundheitskrise abzusehen, und der Internationale Luftverkehrsverband IATA geht inzwischen davon aus, dass die weltweite Luftfahrtindustrie allein im Jahr 2020 mehr als 250 Milliarden Dollar verlieren wird.

Es wird damit gerechnet, dass es Jahre bis zur Rückkehr der »Normalität« dauern könnte, wenn überhaupt. Im Bereich der Geschäftsreisen zum Beispiel wird inzwischen die Erfahrung gemacht, dass Telekommunikation, Videokonferenzen und Online-Meetings so manchen Geschäftsflug ersetzen können, und im Reiseverkehr haben inzwischen viele Menschen Flugangst, weil sie befürchten, dass die Fluggesellschaften ihre Gesundheit nicht ausreichend respektieren.

Manche Unternehmen, die in der Flugbranche tätig sind, werden Insolvenz anmelden, viele haben damit begonnen, ihre Flugkapazitäten stark einzuschränken, und es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Fluggesellschaften, die einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt haben und den verbleibenden Beschäftigten soziale Opfer abverlangen. Wird der Widerstand der Lohnabhängigen groß genug sein, um das zu verhindern ?

Gegen einen solchen Kahlschlag bei Luxair hatten am 17. September dieses Jahres, einem Aufruf von OGBL, LCGB und NGL-Snep folgend, 600 Beschäftigte manifestiert. Die Generaldirektion hatte damit gedroht, unter anderem die Löhne für drei Jahre einzufrieren, den 13. Monatslohn während der gleichen Zeit auszusetzen, die Laufbahnen außer Kraft zu setzen und die Urlaubstage auf das gesetzliche Minimum zu reduzieren.

Bei den Diskussionen in der sektoriellen Tripartite war davon keine Rede mehr, denn es ging vor allem um Maßnahmen, welche dazu beitragen könnten, Entlassungen aus wirtschaftlichen Gründen bei Cargolux, Luxair und Lux-Airport zu verhindern und, wie das die Gewerkschaften bereits im Mai gefordert hatten, eine Arbeitsplatzgarantie für sämtliche Beschäftigten zu gewährleisten.

Aufgezeichnet wurden eine Reihe Vorschläge, über welche seither in einer Arbeitsgruppe beraten wurde, so dass man gespannt sein darf, auf welche Vorschläge sich die sektorielle Tripartite am morgigen Mittwoch einigen wird.

Gespannt darf man auch sein, ob und in welchem Ausmaß der Staat, der über direkte und indirekte Beteiligungen Hauptaktionär bei Luxair und Cargolux und einziger Aktionär bei Lux-Airport ist, finanzielle Verantwortung übernehmen wird, um Entlassungen zu verhindern und Investitionen zu garantieren.

Es heißt wohl, man sollte keine schlafenden Hunde wecken, aber ganz gewiss sind die Beschäftigten nicht so blauäugig anzunehmen, die Krise werde ganz ohne Abbau von Arbeitsplätzen vorübergehen, und der noch im September von Luxair angedrohte Sozialabbau, über den gegenwärtig nicht geredet wird, sei definitiv vom Tisch.

Es gilt daher wachsam zu bleiben, sich auf die Solidarität und die eigene gewerkschaftliche Stärke zu besinnen und Verhandlungsresultate an den ursprünglichen Gewerkschaftsforderungen zu messen : Keine Entlassungen und kein Abbau sozialer Errungenschaften !

Ali Ruckert

Quelle:

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek