Vor 80 Jahren: Der faschistische „Blitzkrieg“ endete vor Moskau

Wir erinnern diesmal an eine der bedeutenden militärischen Erfolge der Roten Armee zum Jahreswechsel 1941/42, der auch das Ende der faschistischen „Blitzkriege“ bedeutete: die Schlacht um Moskau.
Noch im August 1941 hatte Hitler nach Lageeinschätzung des Generalstabs des Heeres die Weisung erlassen, Moskau als Staats-, Rüstungs- und Verkehrszentrum müsse noch vor Eintritt des Winters erobert werden. Entsprechend dieses Befehls eröffnete die deutsche Wehrmacht ihre Operation zur Einnahme der sowjetischen Hauptstadt am 2. Oktober 1941 mit einer Offensive der Heeresgruppe Mitte gegen die West-, Reserve- und Brjansker Front. Anders als erwartet, verhinderten Witterungsbedingungen und militärischer Widerstand der sowjetischen Streitkräfte einen zügigen Vormarsch. Dennoch glaubte noch bis Anfang Dezember der Generalstab des Heeres, dass die sowjetischen Truppen „zur Zeit“ ohne Zuführungen von nennenswerten Verstärkungen nicht zu einem Gegenangriff im Abschnitt der Heeresgruppe Mitte in der Lage seien.
Demgegenüber stand die erfolgreiche Reorganisation der militärischen Verteidigung im westlichen Vorfeld Moskaus seit Mitte Oktober, die von Armeegeneral Georgi K. Schukow organisiert wurde.
Mit einer großangelegten Offensive im Bereich der Kalininer Front und der Westfront am 5. Dezember gelang es nicht nur, den Vormarsch der Wehrmacht zu stoppen, sondern in der folgenden Angriffsoperation, die bis zum 7. Januar 1942 dauerte stieß die Rote Armee auf einer etwa 1000 km breiten Front bis zu 250 km nach Westen vor.
Unfähig die Kampfkraft der Roten Armee richtig einzuschätzen, verbot Hitler Mitte Dezember jeglichen Rückzug mit der Begründung: „Größere Ausweichbewegungen … führen zum völligen Verlust von schweren Waffen und Gerät.“ Die Wehrmacht sei daher „zum fanatischen Widerstand in ihren Stellungen zu zwingen“.
Trotz solcher „Durchhalte“-Parolen musste Hitler mit dem Rückzugsbefehl vom 15. Januar 1942 das Scheitern der Militäraktion eingestehen. Erstmals seit 1939 erlitt die sieggewohnte Wehrmacht eine schwere Niederlage, die den Mythos ihrer Unbesiegbarkeit zerstörte. Die Verluste der deutschen Wehrmacht beliefen sich auf schätzungsweise 500.000 Tote oder Verwundete sowie zusätzlich mindestens 100.000 Mann an Ausfällen durch Erfrierungen, dazu 1300 Panzer, 2500 Geschütze und über 15.000 Kfz.
Wir vergessen aber auch nicht, die großen Anstrengungen der sowjetischen Menschen in Moskau und anderen Orten zur Verteidigung der Heimat. In Moskau bereitete man sich auf die Möglichkeit einer Luftlandeaktion vor. Zum Schutz wurden sowjetische Jägerbataillone und Komsomolbrigaden in einzelnen Kasernen zusammengezogen. Bis Oktober 1941 wurden fast zwei Millionen Menschen aus der Stadt evakuiert. In den Stadtbezirken wurden Arbeiterbataillone aufgestellt. Viele Kunstwerke aus den Museen und des Kremls – selbst der Leichnam Lenins – wurden aus der Stadt nach Osten in Sicherheit geschafft. Zur Sicherung der Rüstungsproduktion wurden über 200.000 Arbeiter mit ihren Arbeitsstätten in den Osten verlagert.
Unter der Verantwortung von Generalleutnant Pawel A. Artemjew wurde das Moskauer zivile Verteidigungssystem organisiert, die verbliebene Bevölkerung zu Schanz- und Befestigungsarbeiten mobilisiert sowie Arbeiterbataillone aufgestellt und bewaffnet. Artemjew war außerdem für die Industrieproduktion, das Transportwesen, die Nachrichtenverbindungen und für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung verantwortlich.

Dieser militärische Sieg in der Schlacht um Moskau, der an der Front und von den sowjetischen Menschen an der Heimatfront errungen wurde, führte zu einem deutlichen Aufschwung des Partisanenkampfes in den besetzten Gebieten der Sowjetunion. Er wurde auch in den Vereinigten Staaten, die sich gerade erst mit dem Angriff auf Pearl Harbour konfrontiert sahen, als wichtiges Symbol der Besiegbarkeit der faschistischen Bedrohung verstanden.