Kommuniqué: FARC-EP erklärt Waffenstillstand

Colombia

Nachstehend dokumentieren wir das von der Seite »Widerstand in Kolumbien« übersetzte Kommuniqué des Zentralen Generalstabs der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco zur Fehlereinsicht nach einem Bombenangriff auf eine Polizeistation und einem sofortigen Waffenstillstand:

WENN WIR FRIEDEN WOLLEN, SOLLTEN WIR ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN UND DEN KRIEG BEENDEN.

Berge und Städte in Kolumbien, 22. September 2022

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens Volksarmee FARC-EP folgen dem Aufruf der Völker, Gemeinden, Anführer, soziale Organisationen und der Menschenrechtsorganisationen, den Krieg zu beenden und informieren:

Dass es auf Seiten der FARC-EP einen groß angelegten militärischen Plan gibt, der sich gegen unser Kommando richtet, unter der Leitung des Verteidigungsministeriums, und dass wir als Antwort auf diesen Plan unsere defensiven und offensiven Aktionen gegen die staatlichen Kräfte entwickeln.

Wir bedauern zutiefst die Ereignisse, die sich im Dorf Timba Cauca, im Rahmen einer Kriegshandlung gegen die Polizeistation ereignet haben, die sich inmitten der Zivilbevölkerung zwischen einer Schule und einem Krankenhaus befindet, was einen Verstoß gegen die Normen des humanitären Völkerrechts darstellt.

Wir erkennen die Ungenauigkeit dieser Militäraktion, bei der zwei Zivilisten getötet und fünf verwundet wurden, als Fehler an, wir fühlen mit ihren Familien und Freunden, wir wissen, dass die Wunden des Krieges schwer zu heilen sind, egal wie viel wir sagen oder tun. In dieser gemeinsamen Verantwortung müssen wir das Andenken von Herrn Ardany Alvarez und Professor Luz Estela Balanta ehren.

Die jüngsten Erklärungen von General Torres Escalante vor der JEP [Friedensgerichtsbarkeit], in denen er General Mario Montoya und Guillermo Quiñones als Förderer staatlicher Verbrechen beschuldigt, die fälschlicherweise als „falsche positive“ bezeichnet werden, sowie die jüngsten Ereignisse in Tierra Alta Córdoba und die Allianzen zwischen den Sicherheitskräften und paramilitärischen Gruppen in verschiedenen Regionen des Landes fordern uns auf, unermüdlich daran zu arbeiten, die militärische und paramilitärische Doktrin, die die Militär- und Polizeikräfte auffrisst, zu diskutieren und abzubauen.

Angesichts dieses Panoramas bieten wir als Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens Volksarmee FARC-EP dem kolumbianischen Volk als Sofortmaßnahme zur Verringerung der Übergriffe auf die Zivilbevölkerung, die inmitten des Krieges stattfinden, an DIE EINSTELLUNG DER OFFENSIVAKTIONEN GEGEN DIE MILITÄR- UND POLIZEIKRÄFTE IM GESAMTEN STAATSGEBIET UND DIE GARANTIEN FÜR ALLE POLITISCHEN KRÄFTE, DEN LAUFENDEN WAHLPROZESS IN TRANSPARENTER UND KORRUPTIONSFREIER WEISE DURCHZUFÜHREN.

IN ÜBEREINSTIMMUNG DAMIT ORDNEN WIR AN, DASS ALLE FRONTEN, KOLONNEN UND KOMPANIEN, DIE DER FARC-EP ANGEHÖREN, OFFENSIVE AKTIONEN AUF DEM GESAMTEN NATIONALEN TERRITORIUM GEGEN DIE ÖFFENTLICHE GEWALT AUSZUSETZEN: NATIONALE POLIZEI, NATIONALE ARMEE, NATIONALES HEER UND NATIONALE FLIEGERKRÄFTE AB DEM HEUTIGEN 22. SEPTEMBER BIS ZUM 8. OKTOBER, WENN DAS DEKRET ÜBER DEN WAFFENSTILLSTAND IN KRAFT TRETEN SOLL.

Angesichts der militärischen Pläne gegen die FARC-EP und in dem Bewusstsein, dass es keinen vorübergehenden bilateralen Waffenstillstand nationaler und territorialer Art gibt, behalten wir uns das Recht auf legitime Selbstverteidigung vor. Wir fordern den Präsidenten der Republik, Senior Gustavo Petro, auf, eine ähnliche militärische und polizeiliche Maßnahme anzuordnen. Wenn wir Frieden wollen, sollten wir Entscheidungen treffen und den Krieg beenden.

Volk und Würde, Manuel Marulanda lebt der Kampf geht weiter!

ZENTRALER GENERALSTAB

REVOLUTIONÄRE STREITKRÄFTE KOLUMBIENS VOLKSARMEE

Quelle: Widerstand in Kolumbien