Clara Zetkin in einer Reihe mit Faschisten?

kein knoten fuer zetkin tuebingen 13 kopieTübingen: Geschichtsrevisionistischer Angriff auf die Mitbegründerin der Roten Hilfe

Matthias Rude, Tübingen

Clara Zetkin war Kommunistin, Antifaschistin, Kriegsgegnerin, Frauenrechtlerin – und Mitbegründerin der historischen Roten Hilfe. In ihren letzten zwölf Jahren vor ihrem Tod 1933 nahm die Tätigkeit für die Internationale Rote Hilfe (IHR) großen Raum in ihrem Leben ein. Ab 1925 war sie deren Präsidentin sowie die Vorsitzende der Roten Hilfe Deutschlands. Die IRH und ihre nationalen Ableger leisteten praktische Solidarität und materielle Unterstützung für politische Gefangene und Verfolgte. Zetkin kritisierte unmenschliche Haftbedingungen, organisierte so manche Flucht für vom Tod Bedrohte in den faschistischen Ländern, engagierte sich für die zahlreicher werdenden politischen Emigranten und gegen den Rassenhass weltweit. Als etwa 1932 in den USA acht Jugendliche angeklagt waren, veröffentlichte sie in der Zeitschrift der IRH einen Aufruf mit dem Ziel, ein Justizverbrechen zu verhindern, in dem es hieß: „Auf zur Rettung der acht jungen Menschen, die vom Henker auf den Scheiterhaufen des elektrischen Stuhls geschleppt werden sollen und deren einzige Schuld ist, in schwarzer Haut geboren zu sein!“

Geht es nach der Stadt Tübingen, so soll der dortige Gemeinderat am 26. Oktober entscheiden, die Clara-Zetkin-Straße im Stadtteil Lustnau als „in der Kritik stehend“ zu markieren, mit einem „Knoten“ aus dem 3D-Drucker, den sonst nur Namensgeber von Straßen verpasst bekommen, die Faschisten oder Kriegsverbrecher waren. Clara Zetkin in einer Reihe mit den Faschisten, gegen die sie bis zu ihrem Tod 1933 unermüdlich angekämpft hat – wie konnte es zu einer solchen Empfehlung kommen?

Quelle: Rote Hilfe e.V.