16. Juli 2025

16. Juli 2025
InternationalKlassenkampf

Globaler Erfolg für Arbeitnehmer: ILO beschließt Verhandlungen über verbindliche Normen für Plattformbeschäftigte

Übernommen von Internationaler Gewerkschaftsbund:

Die Internationale Arbeitskonferenz (IAK) hat sich darauf verständigt, ein verbindliches Übereinkommen, ergänzt durch eine Empfehlung, zu erarbeiten, um für menschenwürdige Arbeit in der Plattformökonomie zu sorgen ‒ ein großer Erfolg für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Gewerkschaften.

Der Beschluss ist die erste globale Verpflichtung von Regierungen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur Festlegung internationaler Arbeitsnormen für die Beschäftigten digitaler Plattformen. Er ist zudem ein großer Erfolg der IGB-Kampagne, an der sich Plattformbeschäftigte und Gewerkschaften grenzübergreifend beteiligt haben.

Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge sind derzeit weltweit über 150 Millionen Menschen in der Plattformökonomie beschäftigt, aber in allen Sektoren – vom Verkehr über die Pflege bis hin zu Daten und anderen Bereichen – arbeiten diese Beschäftigten häufig ohne Arbeitsverträge, sozialen Schutz oder das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Die Entschließung, die mit deutlicher Unterstützung der Arbeitnehmergruppe und der Mehrheit der Regierungen angenommen wurde, legt den Rahmen für die Verhandlungen auf der IAK 2026 fest. Sie beinhaltet eine Verständigung auf die Form der Instrumente, die Definitionen und den Geltungsbereich sowie die Anerkennung des Rechtes der Arbeitnehmer und Gewerkschaften auf den Zugang zu algorithmischen Management-Informationen.

“Dies ist ein Durchbruch für Millionen Plattformbeschäftigte weltweit, die zu lange auf internationale Schutzmaßnahmen gewartet haben”, erklärt IGB-Generalsekretär Luc Triangle.

“Zum ersten Mal gibt es einen klaren Auftrag zur Regulierung digitaler Arbeitsplattformen, um sicherzustellen, dass Innovation nicht auf Kosten der Arbeitnehmerrechte geht.”

Die Möglichkeit des Zugangs zu Informationen über das algorithmische Management ist ein wichtiger Schritt in Richtung auf Transparenz und Rechenschaftspflicht bei der Plattformarbeit. Ohne diesen Zugang sind die Beschäftigten oft machtlos, wenn es darum geht, undurchsichtige Entscheidungen bezüglich ihrer Vergütung, Arbeitszeiten oder Entlassung anzufechten.

Obwohl sich die IAK auf wesentliche Elemente des vorgeschlagenen Übereinkommens und der Empfehlung verständigt hat, sind im Jahr 2026 weitere Verhandlungen erforderlich, um die Bestimmungen zur Einstufung der Beschäftigung, zum Sozialschutz, zu Tarifverhandlungen sowie zur Inkraftsetzung und Streitbeilegung abschließend festzulegen.

Quelle: Internationaler Gewerkschaftsbund