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Kuba führt Zusatzzahlungen für Staatsangestellte ein

Übernommen von Cuba heute:

Kubas Staatsangestellte sollen künftig Zusatzzahlungen aus den Gehältern unbesetzter Stellen in ihren Arbeitsstätten erhalten. Der Ministerrat genehmigte die Maßnahme, die am Montag im Amtsblatt veröffentlicht wurde, als „Anreiz für die Stabilität der Arbeitskräfte im Haushaltssektor“.

Die neue Regelung zielt darauf ab, den „anhaltenden Anstieg der Arbeitsplatzfluktuation“ in diesem Bereich zu bremsen, wie aus dem offiziellen Dokument hervorgeht. Regierungsvertreter dämpften zugleich die Erwartungen und stellten in einer Pressekonferenz klar, dass es sich nicht um eine umfassende Lohnreform handele. Die Berechnung sowie Verteilung der Zahlungen werden von jeder Einrichtung selbst festgelegt.

Wer profitiert von der Maßnahme?

Maritza Cruz García, stellvertretende Finanzministerin, bezeichnete die Neuregelung als „Teilschritt, der nicht alle Lohnprobleme des haushaltsfinanzierten Sektors löst“. Eine umfassende Lösung hänge davon ab, „die Produktionskapazitäten und die Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen zu erhöhen“ und so die Staatseinnahmen zu steigern.

Ariel Fonseca Quesada, stellvertretender Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit, erklärte, die Maßnahme wirke sich nicht in allen Arbeitsstätten gleich aus. Wo alle Stellen besetzt seien, „gebe es keinen nicht ausgeführten Lohnfonds zu verteilen“. Profitieren sollen hingegen jene, die aufgrund vakanter Posten sowohl ihre eigenen als auch die Aufgaben unbesetzter Stellen übernehmen. „Diese Personen haben eine Mehrbelastung und deshalb können wir den nicht ausgeführten Lohnfonds an sie umverteilen“, sagte Fonseca.

Die Zusatzzahlung gilt für Arbeiter aller Berufskategorien im haushaltsfinanzierten Sektor (zu dem z.B. Bildungs- und Gesundheitswesen sowie Verwaltung zählen). Ausgenommen sind Beschäftigte der zentralen Staatsorgane mit „differenzierten Lohnbehandlungen“ sowie Arbeiter im Gesundheits- und Bildungswesen, die bereits Zulagen für „maximale Anstrengung und Arbeitsüberlastung“ erhalten.

Umsetzung und Finanzierung

Nach der Veröffentlichung haben die Verantwortlichen der Einrichtungen 30 Tage Zeit, die Situation ihrer Zentren zu bewerten und die Maßnahme umzusetzen. Dafür müssen sie interne Regelungen erarbeiten, die mit der Gewerkschaft und der Belegschaft abgestimmt und von der jeweiligen Leitung genehmigt werden müssen.

„Sobald alle Schritte und Anforderungen in den Organisationen und Einrichtungen umgesetzt sind, hätten sie bereits im Oktober die Befugnis zur Zahlung für den Monat September“, berichtete das staatliche Portal Cubadebate.

Die Häufigkeit der Zahlung wird von jeder Einrichtung festgelegt – monatlich, vierteljährlich, einmalig oder für einen bestimmten Zeitraum. Die Verteilung soll nicht linear erfolgen, sondern „Hochleistung, Unterschiede mit größerer Anerkennung hochqualifizierter Humanressourcen, die Besetzung von Posten mit größerer Verantwortung, den kompetenzbasierten Managementansatz und den individuellen Verteilungsmechanismus“ berücksichtigen.

Der Medianlohn im haushaltsfinanzierten Sektor liegt in Kuba derzeit bei 5860 Pesos pro Monat, umgerechnet 13 Euro gemäß dem informellen Wechselkurs und 46 Euro nach dem offiziellen Kurs. Im staatlichen Unternehmenssektor fallen die Löhne mit 7264 Pesos im Median rund 24 Prozent höher aus.

Devisenmarkt erreicht neue Rekordwerte

Parallel zu den Lohnmaßnahmen erreichten Dollar und Euro neue Höchststände auf dem informellen Devisenmarkt der Insel. Der Euro stieg diese Woche auf 450 kubanische Pesos und markierte damit einen neuen historischen Rekord, während der US-Dollar bei 400 Pesos verharrt.

Die an den US-Dollar gekoppelte Verrechnungswährung MLC fiel hingegen auf 205 Pesos und nähert sich der kritischen 200-Peso-Marke. Dies entspricht dem niedrigsten Wert des Jahres. Gerüchte über eine Abschaffung des MLC im Zuge einer geplanten Wartung der Zahlungssoftwaresysteme Ende Juli haben sich nicht bestätigt, jedoch mehren sich die Berichte, auch in staatlichen Medien, die dem MLC ein baldiges Ende prophezeien.

Auf der Parlamentssitzung im Juli kündigte Premierminister Manuel Marrero größere Veränderungen der Währungspolitik an, die zwischen September und November umgesetzt werden sollen. Konkret soll ein dynamischer Wechselkurs Einzug halten, der die Devisenzuteilung für alle Wirtschaftsakteure verbessern soll – zudem wird die Teil-Dollarisierung der Wirtschaft weiter fortgesetzt.

Quelle: Cuba heute

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