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Es wurde gute Arbeit geleistet, aber jetzt beginnt die schwierigste Phase: der Wiederaufbau

Granma

Übernommen von Granma:

 Holguín hat die durch den Hurrikan entstandene schwierige Lage gut bewältigt, doch nun steht die längste und schwierigste Phase bevor: der Wiederaufbau. Darauf wies der Präsident des Nationalen Verteidigungsrates, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, gestern zum Abschluss seines Besuchs in den beiden am stärksten von Hurrikan Melissa betroffenen Gemeinden der Provinz: Urbano Noris und Cacocum hin.
Nach einem straffen Zeitplan, der im Morgengrauen in Santiago de Cuba begann, traf der Präsident  am Nachmittag in Holguín ein, um sich ein Bild von den Schäden zu machen, die der Sturm, der am frühen Morgen des 29. Oktober als Hurrikan der Kategorie 3 auf Kuba traf, angerichtet hatte, und um die Wiederaufbaumaßnahmen zu überprüfen.
„Wir müssen unserer Bevölkerung in dieser Wiederaufbauphase viele Informationen und auch viele Erklärungen geben, denn die Lösungen werden nicht sofort gefunden“, sagte der Präsident den Behörden der Provinz. „Wir arbeiten hart, wir erhalten Unterstützung aus dem ganzen Land, es gibt eine große Solidaritätsbewegung, aber die ernsten Probleme, die wir haben, werden nicht über Nacht gelöst werden“, erklärte er.
Am Ende seines Besuchs in Cacocum und während einer Sitzung des Provinzverteidigungsrates sprach er über die Notwendigkeit, grundlegende Prozesse schrittweise wiederherzustellen und so weit wie möglich zur Normalität zurückzukehren. Dazu gehöre die Wiederaufnahme des Schulbetriebs – wenn auch nicht überall einheitlich – und anderer Aktivitäten, die die Bevölkerung üblicherweise ausübt.

Zu den Prioritäten dieser Phase zählte er die Wiederherstellung die Sanierung, um die unansehnlichen Spuren des Hurrikans und das Bild der Verwüstung zu beseitigen. Dazu gehöre auch auch die Wiederbelebung der Landwirtschaft, nicht nur die Wiederherstellung betroffener Gebiete soweit dies möglich ist, sondern auch die Anlage neuer Anbauflächen.

Er hob die Wiederherstellung grundlegender Dienstleistungen wie Strom, Wasserversorgung, Telekommunikation und den Wiederaufbau von Wohnraum als zentrale Prioritäten hervor. Er forderte außerdem, die Verteilung von Spenden weiterhin genau zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie die am stärksten gefährdeten Gebiete und Menschen erreichen. Díaz-Canel betonte ferner die Notwendigkeit, den Bau von Häusern aus Schiffscontainern zu beschleunigen, die Schadensbewertung voranzutreiben, um fundierte Entscheidungen zu ermöglichen, weiterhin Beratungsstellen für Betroffene zu öffnen und mit aller Härte gegen diejenigen vorzugehen, die diese schwierige Zeit für illegale Aktivitäten ausnutzen.
Was wir jetzt brauchen, so sein Fazit, ist ein Klima der Solidarität und Unterstützung, damit wir uns erholen können.

BEI DEN MENSCHEN, AUS DEN GEBIETEN WO DAS WASSER AM HÖCHSTEN STEHT
Der Präsident besuchte am Mittwoch in Begleitung von Roberto Morales Ojeda, Mitglied des Politbüros und Organisationssekretär des Zentralkomitees der Partei, mehreren Ministern, stellvertretenden Ministern sowie Vertretern der Partei und der Provinzregierung das Polytechnische Institut Guillermón Moncada in der Gemeinde Urbano Noris. Dort sind 190 Einwohner von Holguín untergebracht: zumeist Kinder, ältere Menschen, Frauen und Menschen mit Behinderungen, die in den von den stark und gefährlich angestiegenen Flüssen überschwemmten Gebieten leben.
Díaz-Canel wurde herzlich empfangen, und diejenigen, die sich dort wie zu Hause fühlten, zeigten sich dankbar. Ihnen wurden Lebensmittel, kontinuierliche medizinische Versorgung und ständiger Schutz zugesichert. Gleichzeitig äußerten sie jedoch ihre Besorgnis darüber, den Zustand ihrer Häuser nicht zu kennen, in Gebieten, in denen das Wasser noch nicht zurückgegangen ist.
Der Präsident bekräftigte ein Konzept, das er den Evakuierten und den Behörden in den letzten Tagen bereits mehrfach vermittelt hatte: Niemand solle zurückkehren, bevor die notwendigen Voraussetzungen geschaffen seien, und diejenigen, die nicht zurückkehren können, müssten die notwendige Versorgung erhalten.
Anschließend besuchte er die Gemeinde Estrada, ebenfalls in Urbano Noris, wo die Fluten ein beispielloses Ausmaß erreicht hatten. Obwohl alle Bewohner überlebt hatten, verloren viele Matratzen, Elektrogeräte, Dächer, Kleidung und allerlei Habseligkeiten. Sie schilderten dem Präsidenten ihre Notlage, und er versicherte ihnen, dass Hilfe unterwegs sei und niemand ohne Unterstützung bleiben würde.
Sie sprachen auch andere Probleme der Nachbarschaft an, wie beispielsweise den Bedarf an einer weiterführenden Schule in der Nähe. Der Präsident wies die Behörden an, die Lage zu beurteilen und Entscheidungen zu treffen.
Später besichtigten sie in Cacocum eine weitere, vom Hurrikan Melissa schwer getroffene Gemeinde namens La Agraria, wo 176 Häuser überflutet wurden. Laut den Bewohnern wurde dem Präsidenten mitgeteilt, dass die Schadensaufnahme abgeschlossen sei, Sozialarbeiter jede Familie besucht hätten und ein Büro zur Bearbeitung der für die Reparatur ihrer Häuser benötigten Materialien eingerichtet worden sei.
In der Gemeinde Cacocum wurden Berichten zufolge rund zwanzig Ortsteile überflutet, sieben davon stehen weiterhin unter Wasser. Präsident Díaz-Canel erklärte dazu, dass die Pläne für den Umgang mit Katastrophen wie dieser, die die Bevölkerung in der Provinz Holguín nach wie vor schwer trifft, aktualisiert würden.

EINIGE DATEN
Laut Joel Queipo Ruiz, dem Präsidenten des Verteidigungsrates der Provinz, wurden in der Provinz Holguín 10.116 Häuser beschädigt, 546 davon sind vollständig eingestürzt. 143 Büros wurden bereits eingerichtet, um die Unterstützung betroffene Bevölkerung zu organisieren.
Bezüglich der Infrastruktur der Provinz gab er an, dass 141 Gesundheitseinrichtungen teilweise beschädigt wurden und 457 Schulen in Mitleidenschaft gezogen wurden, 11 davon vollständig. Er merkte an, dass 32.723 Telefonmasten und 40.112 Telefonleitungen beschädigt wurden. Die Wiederherstellung in diesem Sektor ist zu 60 % abgeschlossen.
Was die Stromversorgung betrifft, so haben die Reparaturen die Versorgung für 56,95 % der Kunden wiederhergestellt, was 197.000 Menschen entspricht. Laut Energieminister Vicente de la O Levy sind 890 Monteure aus verschiedenen Provinzen in Holguín im Einsatz.
Die Stauseen sind zu 94 % gefüllt, verglichen mit 60 % am 28. Oktober, vor dem Hurrikan. Innerhalb von acht Stunden fielen rund 198 Millionen Kubikmeter Wasser, betonte Queipo Ruiz und fügte hinzu, dass derzeit 18 Stauseen Wasser ablassen.
In der Landwirtschaft wurden mehr als 18.000 Hektar beschädigt, hauptsächlich Bananenplantagen, aber auch Maniok, Süßkartoffeln und Mais.
Die am stärksten von dem Hurrikan mit seinen Winden und heftigen Regenfällen betroffenen Gemeinden waren Urbano Noris, Cacocum, Cueto, Sagua de Tánamo und Holguín, erklärte  Queipo Ruiz..

Quelle: Granma

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