Yair Golan warnt, dass Israel zum Paria-Staat wird, der das Töten von Kindern zu seinem Hobby macht

Politiker aus dem gesamten zionistischen politischen Spektrum, sowohl aus der rechtsextremen Koalition als auch aus der Opposition, verurteilten am Dienstag Yair Golan, den Vorsitzenden der Demokraten (Arbeitspartei und Meretz), nachdem er erklärt hatte, Israel töte Kinder in Gaza „als Hobby“ „Israel ist auf dem Weg, ein Pariastaat zu werden, wie es Südafrika war, wenn wir uns nicht wieder wie ein vernünftiges Land verhalten“, sagte der ehemalige Generalmajor der israelischen Armee in einem Interview mit dem öffentlichen Sender Kan. „Und ein vernünftiges Land kämpft nicht gegen Zivilisten, tötet nicht hobbymäßig Kinder und gibt sich nicht das Ziel, Bevölkerungen zu vertreiben“, sagt er.

„Diese Regierung ist voll von rachsüchtigen Typen ohne Moral und ohne die Fähigkeit, ein Land in einer Krisenzeit zu führen. Das gefährdet unsere Existenz“, stimmte Golan zu und forderte die Ablösung der rechtsextremen Regierung „so schnell wie möglich, damit der Krieg beendet werden kann.“ Golan machte die Regierung direkt dafür verantwortlich und erklärte, dass sie „mit Leuten besetzt ist, die nichts mit dem Judentum zu tun haben – Kahanisten, denen es an Weisheit, Moral und der Fähigkeit fehlt, einen Staat in einer Notsituation zu führen. Das ist eine Gefahr für unsere Existenz“

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kritisiert Golan und bezeichnet die Aussage als „wilde Aufwiegelung“ und „Blutverleumdung“ „Die israelische Armee ist die moralischste Armee der Welt, und unsere Soldaten kämpfen in einem Krieg um unsere Existenz.“ „Golan, der zur Dienstverweigerung aufruft und Israel mit den Nazis verglich, als er noch beim Militär war, hat nun einen neuen Tiefpunkt erreicht, als er behauptete, Israel töte ‚Babys als Hobby'“, sagt Netanjahu und bezieht sich dabei auf eine Rede aus dem Jahr 2016, in der der damalige hochrangige Armeeoffizier die Entwicklungen in Israel mit ähnlichen „beunruhigenden Prozessen“ verglich, die in Europa im Vorfeld des Holocausts stattgefunden haben sollen.

„Golan hat sich offenbar ein Beispiel am Hamas-Sprecher genommen“ und sein eigenes Hobby „war schon immer die Verbreitung von antisemitischen Verleumdungen gegen den Staat Israel“, sagt der rassistische Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben Gvir. „Golan ist ein Terrorist“, der „die Bemühungen zur Erreichung von Kriegszielen sabotiert“, stimmte Kommunikationsminister Shlomo Karhi zu. Außenminister Gideon Sa’ar verurteilt Golans „Blutverleumdung gegen den Staat Israel und seine Armee“ und behauptet, dass sie „das Feuer des Antisemitismus in der Welt anfachen“ werde „Jeder anständige, ethische und moralische Zionist muss sich von Golan und seinen Handlungen distanzieren und deutlich machen, dass es rote Linien gibt, die nicht überschritten werden“, sagt Finanzminister Bezalel Smotrich, ein Siedler in den besetzten palästinensischen Gebieten, und beschuldigt ihn, Israels Feinden „ein Schwert zu geben, um uns zu töten“

„Jeder, der die israelische Gesellschaft in der Vergangenheit mit dem Naziregime verglichen hat und jetzt, in Zeiten des Krieges, den Staat Israel und seine Armee verleumdet und diffamiert, muss aus dem öffentlichen Leben geächtet werden“, sagt Verteidigungsminister Israel Katz,

Auch die Führer der zionistischen Oppositionsparteien verurteilen Golan. In einer Erklärung sagt der Oppositionsführer Yair Lapid, Israels Soldaten seien „Helden“ und jede Behauptung, sie würden Babys töten, sei „ein Geschenk an unsere Feinde“ Der Vorsitzende der Nationalen Einheit, Benny Gantz, fordert Golan auf, seine „empörende, falsche und extreme“ Aussage zurückzuziehen und sich bei den Truppen zu entschuldigen, da sie „die Freiheit unserer heldenhaften Kämpfer“ gefährde, im besetzten Gazastreifen zu operieren. „Die israelische Armee ist die moralischste Armee der Welt, und jede solche falsche Aussage gegen sie schadet unseren Soldaten und der Sicherheit des Staates“, wiegelt der rechtsextreme und antikommunistische Vorsitzende von Israel Beytenu, Avigdor Liberman, ab. Der Vorsitzende der Nationalen Einheit, Benny Gantz – der nach dem 7. Oktober der Koalition beitrat, um im Kriegskabinett von Premierminister Benjamin Netanjahu zu dienen, bevor er zurücktrat und sich der Opposition anschloss – forderte Golan am Dienstagmorgen auf, „zurückzutreten und sich bei den Truppen zu entschuldigen“.

Golans Äußerungen wurden nur von Knessetmitgliedern der Hadash-Ta’al-Liste unterstützt, die seine Kritik an der Besatzungsarmee und den von Israel im Gazastreifen begangenen Kriegsverbrechen lobten. Der Fraktionsvorsitzende MK Ayman Odeh sagte, nur Golans Äußerungen hätten es geschafft, „die hohlen Oppositionsführer zu schockieren, nicht das unvorstellbare Töten von 20.000 Kindern, nicht die Belagerung, nicht das Verhungern, nicht die Zerstörung von Häusern, Schulen und Krankenhäusern“ MK Ofer Cassif schrieb auf X, Golans Kommentare seien „besser spät als nie“

Laut MK Aida Touma-Sliman „kommen Golans Bemerkungen zur rechten Zeit, da Smotrich offen über die totale Zerstörung des Gazastreifens spricht und sagt, dass die magere humanitäre Hilfe, die von der Regierung genehmigt wurde, ein notwendiger Schritt zur ethnischen Säuberung des Streifens ist. Smotrich bringt klar zum Ausdruck, was Netanjahus Politik ist. Es geht nicht um die Hamas, sondern um die Vernichtung des palästinensischen Volkes. Humanitäre Hilfe ist nicht genug. Die Welt muss einen Waffenstillstand erzwingen“

In den letzten Monaten hat auch der ehemalige Likud-MK Moshe Ya’alon – ein ehemaliger Verteidigungsminister und ehemaliger Armeechef – einen scharfen Ton gegen den Krieg in Gaza angeschlagen und die rechtsextreme Regierung beschuldigt, eine „ethnische Säuberung des Streifens“ durchzuführen Seit dem 7. Oktober 2023 haben die israelischen Besatzungstruppen eine Offensive auf den Gazastreifen gestartet, bei der 53.486 palästinensische Zivilisten getötet wurden, die meisten von ihnen Kinder und Frauen, und fast 121.398 Menschen verletzt wurden.