Kuba ist schon nicht mehr allein, versichert Evo Morales

„ Als Kind war ich bei den Debatten der Aimaras im bolivianischen Hochland dabei“. Das ist die ursprüngliche Demokratie, wie sie Evo Morales Ayma kennt, der gestern vor der hiesigen Presse von dem Umfeld erzählte, in dem er aufwuchs, wo die Entscheidung im Konsens gefällt wurden.

Der bolivianische Staatschef,der Kuba seinen ersten offiziellen Besuch abstattet, nachdem Miguel Díaz-Canel die Präsidentschaft übernommen hat, sagte, dass die kubanische Demokratie der kommunalen Demokratie seines Landes ähnele.

Deswegen, so sagte der Mann, der eng mit den Urvölkern verbunden ist, „begrüße ich diese (kubanische) Demokratie und den neuen Präsidenten“. Díaz-Canel wünschte er „viel Erfolg in seinem Amt“.

Er sprach bedächtig, mit Gleichmut und sagte, dass wir, die Völker Lateinamerikas „ Gründe im Überfluss haben, um uns zu integrieren“.

In dem 30 minütigen Austausch mit der Presse behandelte er verschiedene dringliche Punkte für die regionale Debatte, wie den der Notwendigkeit, alternative Programme zum Neoliberalismus zu entwickeln.

Als Beispiel für vorherige von der Linken angetriebene Aktionen nannte er die Operation Milagros, die Grenze überschritten habe, das Meer, dass die Insel vom Kontinent trenne, um in die Berge und mitten in die Gemeinden vorzudringen.

In diesem Zusammenhang betonte Evo Morales, dass 700.00 seiner Landsleute nach Operationen am Auge, die von den Fachleuten Kubas durchgeführt worden seien, ihre Sehkraft wieder zurückgewonnen hätten.

Er bewertete dies als einer der sozialen Gewinne, für die Kuba sich einsetze und für die es keine Gegenleistung erwarte. Er gab in diesem Zusammenhang seinen Wunsch bekannt, zusammen mit Kuba im Rahmen von ALBA neue Gesundheitsprogramme gegen Krebs und Diabetes zu starten, denn „Kuba hat die Würde und Wissen was Gesundheit und Sicherheit angeht“.

Evo sprach über seinen ersten Kubabesuch im Jahr 1991. Das waren die Zeiten, in denen „Kuba allein war, aber jetzt nicht mehr“, sagte er bezüglich der Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade, die die USA dem Archipel seit Jahrzehnten auferlegen.

Die USA, so sagte er weiter, „haben immer einen Vorwand gesucht, uns politisch zu beherrschen und uns wirtschaftlich auszuplündern. Jetzt bezeichnen sie uns als Diktatur, auch wenn wir Regierungen sind, die Wahlen mit über 50% der Stimmen gewonnen haben. Früher haben sie militärische Putsche bei uns durchgeführt, jetzt sind es wirtschaftiche“, führte er aus.

Er legte ebenfalls dar, dass der Terrorismus als Vorwand aufgebaut worden sei, um in Länder einzufallen. Und eines wurde aus der Haltung Evos deutlich: „Sie sind es, die den Terrorismus begünstigen“.

„Der antiimperialistische Kampf liege bei den Völkern und den sozialen Bewegungen“, sagte er machte deutlich, dass es im Inneren von Organismen wie der CELAC Sorge bereite, was mit unseren Völkern geschehe. „Wir sind daran interessiert, Projekte zum Wohl der Völker zu fördern und herauszufinden, wie man zusammen handeln kann“, stellte er fest.

Er sprach davon, „das Erbe Fidels und der vielen Männer und Frauen fortzusetzen, die für Kuba aber auch für die Völker Lateinamerikas gekämpft hätten und wer weiß,für wieviele Länder der Welt außerdem“, und er erwähnte dann „die Bewunderung, die wir für die Kubanische Revolution empfinden“.

Er kam uf Fälle politischer Gewalt zu sprechen, wie sie Luiz Inácio Lula da Silva erleide, dessen „einziges Verbrechen“ darin bstehe „Präsidentschaftskandidat zu sein“. Er kritisierte, wie der zuständige Staatsanwalt akzeptierte, dass keine Beweise gegen den ehemaligen brasilianischen Regierungschef vorlägen, „aber sehr wohl moralische Überzeugungen“.

Er sagte weiter: „Ich komme aus der der Schule des gewerkschaftlichen und sozialen Kampfes“ und er kam auf die Bedeutung der Programme für das Leben und nicht wegen des Geldes zu sprechen. Dass vier Millionen Bolivianer in den letzten Jahren in die Mittelklasse aufgestiegen seien, beweise dies.

Auf die Frage nach der Zukunft der Union Südamerikanischer Länder (Unasur) angesprochen, sagte er, dass es nicht so sei, dass sich einige Länder zurückgezogen hätten, sondern dass es unter den Mitgliedern unterschiedliche Positionen und Vorschläge zur Lösung gebe. „Wir werden Anstregungen unternehmen, um zu einem Konsens zu kommen“, kündigte er an.

Auf eine Frage nach dem Zugang Boliviens zum Meer sagte Evo, dass er Kampf noch weitergehe und man den Urteilsspruch aus den Haag erwarte.

Die Wurzeln dieses Territorialstreits mit Chile um das Recht auf eine Küste müsse man bei den Zwängen der Märkte und der neoliberalen Matrix sehen, die den Kontinent beeinträchtigten.

Dies sei ganz sicherlich eine schmerzhafte Angelegenheit für Bolivien. Der Präsident wies daraufhin, dass viele Versprechen gemacht worden seien, auch innerhalb der OAS, aber man zu keiner Lösung gekommen sei, die dem Plurinationalen Staat zumutbar erschienen sei.

Quelle:

Granma Internacional