Afghanistan: Land im Chaos, Kämpfe gehen weiter – abgeschoben wird trotzdem

PRO ASYL zum 33. Sam­mel­ab­schie­be­flug nach Kabul

Für den heu­ti­gen Mitt­woch ist der mitt­ler­wei­le 33. Sam­mel­ab­schie­be­flie­ger in die afgha­ni­sche Haupt­stadt Kabul geplant, ver­mut­lich vom Flug­ha­fen in Leip­zig aus. Das Land droht in einem völ­li­gen Cha­os aus Gewalt und Macht­kämp­fen zer­ris­sen zu wer­den. PRO ASYL for­dert erneut einen Abschie­be­stopp nach Afgha­ni­stan. Es kann nicht sein, dass die Bun­des­re­gie­rung immer noch nicht davon ablässt, Men­schen­le­ben aufs Spiel zu set­zen.

Der vor kur­zem aus­ge­han­del­te »Frie­dens­ver­trag« zwi­schen der US-Regie­rung und den Tali­ban sieht den Abzug der US-Trup­pen vor. Die afgha­ni­sche Regie­rung war nicht betei­ligt. In der Zivil­be­völ­ke­rung herrscht enor­me Ver­un­si­che­rung über einen Roll­back durch die Tali­ban, der die weni­gen Fort­schrit­te bei­spiels­wei­se für Frau­en­rech­te der ver­gan­ge­nen Jah­re zunich­tema­chen könn­te. Wie die Gesprä­che zwi­schen der afgha­ni­schen Regie­rung und den Tali­ban nun von­stat­ten­ge­hen sol­len, ist völ­lig unklar.

Der­weil gehen die Kämp­fe und Anschlä­ge in Afgha­ni­stan wei­ter. Der Waf­fen­still­stand zwi­schen den Tali­ban und der afgha­ni­schen Regie­rung war nicht der Rede wert: An nur einem Tag gab es 33 Angrif­fe der Tali­ban in 16 von 34 afgha­ni­schen Pro­vin­zen.Noch am 6. März kamen durch einen gro­ßen Anschlag in Kabul mehr als 30 Men­schen ums Leben, mehr als 80 wur­den ver­letzt. Der IS rekla­mier­te die Tat für sich.

Ein Ver­tre­ter der UNA­MA-Mis­si­on in Afgha­ni­stan geht davon aus, dass kaum noch ein*e Zivilist*in in Afgha­ni­stan nicht von der Gewalt im Land betrof­fen gewe­sen sei. Der aktu­el­le UNA­MA-Bericht legt offen, dass Afgha­ni­stan 2019 bereits im sechs­ten Jahr hin­ter­ein­an­der mehr als 10.000 Opfer jähr­lich zu bekla­gen hat.

Zur völ­lig deso­la­ten Sicher­heits­la­ge im Land kommt eine Regie­rungs­kri­se hin­zu: Am ver­gan­ge­nen Mon­tag haben sich sowohl der bis­he­ri­ge Prä­si­dent Ashraf Gha­ni als auch sein Kon­tra­hent Abdul­lah Abdul­lah jeweils zu Wahl­sie­gern der Prä­si­dent­schafts­wah­len im ver­gan­ge­nen Herbst erklärt. Auf Video­auf­nah­men ist zu beob­ach­ten, wie wäh­rend der Antritts­re­de von Gha­ni Rake­ten­ein­schlä­ge in unmit­tel­ba­rer Nähe zu hören sind.

Quelle:

Pro Asyl