Sich immunisieren, aber nicht nur gegen das Virus

Den nachstehenden Beitrag haben wir aus der deutschsprachigen Online-Ausgabe der kubanischen Tageszeitung Granma übernommen.

„Rey, du weißt doch, dass ich Biologin bin“. So oder so ähnlich beginnt eine Audioaufnahme, die sich wie ein Virus in den sozialen Netzen hauptsächlich über Whatsapp verbreitete. Viele Personen leiteten sie weiter, aufrichtig besorgt über die Infragestellung der Strategie Kubas angesichts von COVID-19 durch diese angebliche „Biologin“.  

Dann kam Laura, „die vom Calixto“. Wenn die Biologin von Rey es noch für notwendig erachtet hatte, ihre akademischen Qualifikationen anzuführen, so begann die neue Audioaufnahme, die in Umlauf gebracht wurde, ihre Verbindung zu einer öffentlichen Einrichtung deutlich zu machen, in diesem Fall dem Krankenhaus Calixto García.

In dieser neuen Aufnahme wurde schon nicht mehr die Strategie der Regierung in Frage gestellt, sondern man verfälschte Fakten und manipulierte Informationen um den Eindruck zu vermitteln, dass keine wirkliche Kontrolle über die bestätigte Fälle bestehe und dass der kubanische Staat nicht transparent agiere.

„Das Virus ist auf der Straße“, heißt es bei Laura („der vom Calixto“), während sie gleichzeitig zwischen die Vorsichtsmaßnahmen den einen oder anderen Satz der Panikmache einschob, so als ob sie darauf aus wäre Panik und Hysterie unter ihren online Zuhörern hervorzurufen.

Das Sahnehäubchen aber kam mit einer dritten Audioaufnahme, die sich ebenfalls schnell verbreitete und die dieses Mal mehr einer Science Fiction-Suspense Radiosendung glich. Jetzt war schon nicht mehr von angeblichen Mängeln im kubanischen Gesundheitssystem oder dem „nachlässigen“ Handeln der Regierung die Rede.

Nein, jetzt ging die Geschichte um ein paar Delinquenten, die von der Polizei verfolgt wurden, weil sie sich als Ärzte verkleidet hatten. Diese angeblichen Kriminellen wären mit einem Motorboot ins nationale Territorium eingedrungen, hätten die Bevölkerung getäuscht und anstatt ihnen medizinische Tropfen zu geben sie mit dem sars-Cov 2 Virus angesteckt.

Das alles würde sich als Material für humoristische Sendungen eignen, wenn Kuba nicht (wie der Rest der Welt) vor eine Pandemie stehen würde, die schon Tausende Opfer gefordert hat. Aber das Gesetz sanktioniert diese Verhaltensweisen.

Unser Strafgesetz sieht eine Freiheitsstrafe von einem bis zu vier Jahren für denjenigen vor, der „falsche Nachrichten und bösartige Prophezeiungen verbreitet, um Panik oder Unzufriedenheit in der Bevölkerung oder die Störung der öffentlichen Ordnung hervorzurufen“.

Der Zugang zum Internet und die Nutzung mobiler Daten führt, neben den offensichtlichen Vorteilen, die damit verbunden sind, auch dazu, dass sich die neuen Nutzer in einem Ambiente wiederfinden, das von fake news überschwappt. Diese Verletzlichkeit muss mit einer angemessenen Verbreitung der Wahrheit in unseren Medien begegnet werden und dem Aufruf an das Gewissen nur der wahrheitsgetreuen, überprüften Information, die legitime Quellen liefern, Aufmerksamkeit zu schenken.

In anderen Worten: Schenke Francisco Durán mehr Aufmerksamkeit als Laura „der vom Calixto“.

Hoffentlich ist das kubanische Volk, wenn die Pandemie einmal vorbei ist, immunisiert, aber nicht nur gegen dieses Virus sondern auch gegen die andere Geißel, die der Desinformation. Dann werden wir eine wichtige Bresche schließen, die von dem großen historischen Feind geschlagen wird, der immer nach einer Lücke sucht, durch die er sein Gift verspritzen kann.

Quelle:

Granma Internacional