Trump in Florida: Tausche Hass gegen Stimmen

Den nachstehenden Beitrag haben wir aus der deutschsprachigen Online-Ausgabe der kubanischen Tageszeitung Granma übernommen.

Bei Donald Trump gibt es nichts Subtiles. Der Präsident, der mit seinem Stil die Yankee-Arroganz am besten repräsentiert, besuchte kürzlich Florida. Er ist auf Stimmenjagd.

Und wenn Donald jagt, dann sollen die Coronaviren und jede andere humanitäre Katastrophe gefälligst aus dem Weg gehen. In diesem Moment ist das einzige, was auf seiner Tagesordnung steht, was muss ich tun, um wiedergewählt zu werden …

Florida, der Apfel jeder Wahlstreitigkeit, dient erneut dazu, Hass gegen Stimmen einzutauschen. Dort zu gewinnen ist für jeden amerikanischen Kandidaten von entscheidender Bedeutung, da die Region zusammen mit Kalifornien und Texas die berühmte Triade der „Pendelstaaten“ bildet, Orte, deren Abstimmung nicht klar ist und daher beiden Parteien Möglichkeiten bieten.

Deshalb besucht Trump, so wie im Jahr 2016, diesen Ort. In den letzten Jahren hat jeder, der in Florida erfolgreich war, die Präsidentschaft erreicht. Er weiß das und bringt ein breites Portfolio mit, um die Stimmen der Latinos mitzunehmen.

Die Ansteckungsquoten der COVID-19-Infektionen in diesem Bundesstaat, der bereits mehrmals den Rekord an neuen Fällen an einem einzigen Tag in einer Region der Vereinigten Staaten gebrochen hat, interessieren ihn nicht.

Er konzentriert sich lieber darauf, die niederträchtigen Begierden und Intrigen der Kubaner, Venezolaner und Nicaraguaner zu befriedigen, die ihren Heimatländern wenig Liebe entgegenbringen und die Bedeutung des Wortes Souveränität nicht verstehen.

Im Kampf gegen Drogen habe man sehr gute Arbeit geleistet, sagt er im Hauptquartier des Südkommandos. Anschließend lenkt er seine Aufmerksamkeit auf die umstrittenste Mauer Amerikas, die die Auswanderung aus dem lateinischen Teil des Kontinents verhindern soll, ein Projekt, das weder in Florida, im Land noch auf der Welt unterstützt wird.

Aber er bringt von allem etwas mit. Aus diesem Grund marschiert das Südkommando zur Kirche des Doral Jesus Worship Center zu einem Runden Tisch, an dem der Präsident nochmals seine Philosophie für den „Hinterhof“ Nordamerikas erklärt, begleitet von Mario Díaz-Balart, republikanischer Kongressabgeordneter von Florida, bekannt für seine gemeine und kriegerische Rhetorik gegen Kuba. 

In der Ausübung der US-amerikanischen Politik offenbart jedes gesprochene Wort und der Ort, an dem es ausgesprochen wird, eine Absicht. Dass Trump seine aggressivsten Äußerungen des Tages gerade in diesem religiösen Zentrum machte, das vom kubanischen Außenministerium wegen seiner Verbindungen zum Terroranschlag gegen die kubanische Botschaft in Washington am 30. April angeprangert wurde, zeigt die respektlose und beleidigende Position der Regierung der USA zu diesem Thema.

KUBA, VENEZUELA UND NICARAGUA

Das Drehbuch wiederholt sich. Wie vor vier Jahren weiß der jetzige Präsident der Vereinigten Staaten, dass er im Doral Jesus Worship Center von Menschen umgeben ist, die einen viszeralen Hass auf fortschrittliche und linke Bewegungen auf dem Kontinent haben. 

Deshalb sagt er, was sie erwarten. Er spricht von mangelnder Freiheit, von vermeintlichen Fluchten vor dem Sozialismus, von Sanktionen gegen die Regierungen von Nicolás Maduro und Daniel Ortega und von seiner starken Hand gegenüber Kuba.

Es verbindet auch die Namen von Joe Biden, Bernie Sanders und Barack Obama mit einem enstellten Konzept des Pro-Kommunismus. Disqualifikationen, Anschuldigungen, Lügen … in den Wahlkämpfen der USA ist alles möglich.

Neben ihm dankte ein kubanischer Annexionist dem Präsidenten „für seine historischen Maßnahmen zur Unterstützung der Demokratie in Kuba“. Unter „Unterstützung“ versteht er die konsularische Schließung der US-Botschaft in Havanna, mit allem, was dies für die Entwicklung der Migrationsbeziehungen zwischen zwei Ländern bedeutet; die Verfolgung von Tankschiffen, die Öl auf die Insel transportieren, mit dem Ziel, das Leben von Millionen Kubanern, die unter den Engpässen ihres täglichen Lebens leiden, in eine Krise zu stürzen, und den Angriff auf alles, was dem Tourismussektor zugute kommt, dem Motor der Volkswirtschaft, der von der Reduzierung der Flüge und der Einstellung der Kreuzfahrten betroffen ist.  

In Bezug auf den Prozess der Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen behauptet Trump in diesem Szenario: „Die Vereinbarung, das wir mit Kuba getroffen haben, war lächerlich. Deshalb haben mir die Kubaner kurz vor den letzten Wahlen die Auszeichnung „Schweinebucht“ verliehen. Es war eine große Ehre, ich habe sie in meinem Büro.“

DONALD TRUMP UND DIE SÖLDNER DER SCHWEINEBUCHT

2016 bezeichnete der Miami Herald Trumps Annäherung an die Söldner der sogenannten „Brigade 2 506“ als „verzweifelten Versuch in letzter Minute, Miamis einflussreiche kubano-amerikanische Wähler zu erreichen“ und kritisierte die Unterstützung des Magnaten als Fehler, da er „ein solch schlecht gelaunter und schlecht vorbereiteter Kandidat“ war, dass hochrangige republikanische Führer ihn im Stich gelassen hatten.

Aber nichts konnte ein Zeitungsartikel gegen die bösartigen Werdegang jener ausrichten, die im April 1961 in Playa Girón einfielen und seit Jahrzehnten Politiker jeglicher Art unterstützen, solange diese einer harten Linie der Angriffe gegen Kuba folgen.

Es muss eine Art Konsens zu diesem Thema geben: Diese alten Söldner sind da, um benutzt zu werden.

Obwohl sich die Realität geändert hat, wird angenommen, dass diese Gruppe nachträgerischer Kubaner noch immer die Führung über die breite Gemeinschaft der Einwohner Floridas ausübt, von denen die Mehrheit Trumps aggressive Politik ablehnt und die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen und den Prozess zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Havanna und Washington, der im Jahr 2014 begann, unterstützt.

Auch 1999 näherte sich Donald Trump der in Miami ansässigen kubanischen Konterrevolution. Er träumte von der Präsidentschaft seines Landes und gab zu diesem Zeitpunkt bekannt, dass er erwägen würde, eine Nominierung für Präsidentschaftskandidatur über die Reformpartei, eine Minderheitsorganisation, anzustreben.

Kurze Zeit später änderte er seine Meinung und kehrte zu seinen Geschäften zurück.

Nun, im Jahr 2020, kehrt Trump zu ihnen zurück, wie immer, wenn er ihre Puppenspielereien benötigt. Mario Díaz-Balart gratuliert ihm und sagt, er werde als „der Präsident, der diese Hemisphäre vom Kommunismus und Sozialismus befreit hat“, in Erinnerung bleiben.

„Sie werden keine weiteren vier Jahre des Präsidenten Trump überleben“, fügt er hinzu, aber als schlechter Berater erinnert er seinen Präsidenten nicht daran, dass 1959 dasselbe gesagt wurde, als die von Fidel Castro angeführte Revolution triumphierte, 1961, als der Angriff auf die Schweinebucht so dramatisch scheiterte, 1962 während der Oktoberkrise, in den 90er Jahren während der Sonderperiode, sogar 2014 bei Obamas neuer Strategie und 2019, als „man tödliche Schüsse auf uns abgab“, wie der Präsident Kubas, Miguel Díaz-Canel, es ausdrückte. Und es gibt uns weiter.

Quelle:

Granma Internacional