Wirecard-Beschäftigte wollen Mitbestimmung

Mit einer Wahlversammlung in der Muttergesellschaft der Wirecard AG, der Zentrale in Aschheim bei München, hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am heutigen Freitag auch die letzte Wahlversammlung in der Wirecard-Unternehmensgruppe erfolgreich durchgeführt. Damit haben sich die Beschäftigten in nunmehr sieben der insgesamt neun Unternehmen der wegen Korruption in die Insolvenz geratenen Fintech-Unternehmensgruppe für die Gründung eines Betriebsrates ausgesprochen.

„Die Beschäftigten haben mit ihrer großen Beteiligung an den Wahlversammlungen ein deutliches Zeichen gesetzt“, so der für die FinTech-Branche zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär Kevin Voss. Eine überwältigende Mehrheit der Beschäftigten wolle sich von einer Unternehmensleitung, „die wie keine andere für Lug und Trug steht, ihr Mitbestimmungsrecht nicht nehmen lassen. Das hat Symbolkraft weit über Wirecard hinaus“, so Voss. Klarer könne man den Wunsch nach Mitbestimmung durch einen Betriebsrat kaum zum Ausdruck bringen. Viele Beschäftigte seien es einfach leid, nicht oder nur unzureichend informiert und gehört zu werden, sagte der Gewerkschafter.

Die nunmehr auf den sieben Wahlversammlungen gewählten Wahlvorstände wollen in den kommenden Wochen Gespräche mit der Unternehmensleitung führen. Ziel ist es, in Kürze Betriebsratswahlen in allen Unternehmen vorzunehmen, denn ein gewählter Betriebsrat kann mit der Unternehmensleitung über einen Sozialplan verhandeln. ver.di wird die Beschäftigten dabei mit Rat und Tat unterstützen.

„Wir erwarten, dass das verbliebene Management und der Insolvenzverwalter den Prozess der Betriebsratswahlen aktiv unterstützen, so dass die Wahl schnellstmöglich stattfinden kann“, so Voss. „In der Zwischenzeit gehen wir davon aus, dass zuallererst die Beschäftigten über die geplante Zukunft des Unternehmens informiert werden. Das Engagement der Wahlvorstände und deren Rückhalt in den Belegschaften verdienen unseren vollsten Respekt.“

Quelle:

ver.di