Brandanschlag auf türkisch-kurdischen Arbeiterverein in Wien

Auf den Verein „Viyana Türkiyeli İşçiler Derneği – Verein der Arbeiter*innen aus der Türkei in Wien“ (VTID), der im Ernst-Kirchweger-Haus in Wien-Favoriten beheimatet ist, wurde am gestrigen Dienstag, 1. September, ein Brandanschlag verübt.

„Am 01.9.2020 – dem Weltfriedenstag – wurde um ca. 17:00 Uhr wurde während unserer Anwesenheit in unseren Vereinsräumlichkeiten (…) die Informationstafel im Eingangsbereich unseres Vereinslokals angezündet. Die Täter flohen nach der Aktion. Wir waren im oberen Stock und haben Rauch wahrgenommen. Als wir runter gegangen sind, haben wir die Informationstafel und die unteren Teile unserer Holzstiegen brennen gesehen. Bevor sich das Feuer weiter verbreitete, konnten wir es löschen“, berichten die Kolleginnen und Kollegen von VTID.

„Urheber des Anschlags nicht schwer zu erraten“

„Es ist nicht schwer zu erraten wer diesen Brandanschlag verübt hat, wenn man bedenkt, dass der österreichische Innenminister erst vor ein paar Stunden bekanntgegeben hat, dass bei den Angriffen im Juni dieses Jahres und rund um die Ermittlungen es zur Feststellung von geheimdienstlichen Aktivitäten und Spionage aus der Türkei kam. Die Öffentlichkeit soll wissen, dass wir uns von diesen und ähnlichen faschistischen und rassistischen Angriffen nicht einschüchtern lassen“, heißt es in der Aussendung des Vereins weiter.

Es ist von großem Glück zu sprechen, dass der Brandanschlag von den VTID-Aktivistinnen und Aktivisten so rasch entdeckt wurde. Wenn die Holztreppe schon richtig Feuer gefangen hätte, wäre das Gebäude in kürzester Zeit lichterloh in Flammen gestanden. Dieser gefährliche Anschlag auf das Leib und Leben politischer Aktivistinnen und Aktivisten muss sowohl strafrechtliche als auch politische Konsequenzen haben.

Partei der Arbeit erklärt Solidarität

Seitens der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) erklärte ihr Vorsitzender Tibor Zenker: „Dieser neuerliche Angriff zeigt, dass hier Kräfte am Werk sind, die überaus gefährliche, gar mörderische Absichten verfolgen – und dies mit einem eindeutigen politischen Hintergrund.“ Die PdA verlangt, dass die österreichischen Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden dem Brandanschlag höchste Priorität einräumen, die Täter und ihre Hintermänner ausforschen und zur Verantwortung ziehen. „Dass in Österreich terroristische Attentäter keine Hemmungen haben, die Leben missliebiger Menschen zu gefährden, zeugt allerdings von Versäumnissen in verschiedenen politischen Bereichen von Bund und Land“, meint Zenker weiter. Die PdA verurteilt den feigen Angriff auf das Schärfste und versichert den Betroffenen ihre Unterstützung.

„Es steht aus Frage, dass die PdA ihre volle Solidarität mit VTID, ATIGF und anderen in den attackierten Räumlichkeiten aktiven Vereinen erklärt“, setzt der Parteivorsitzende fort. „Wir stehen Schulter an Schulter mit den Angegriffenen, die offenkundig zum Ziel reaktionärer, faschistoider, antikurdischer und frauenfeindlicher Gruppierungen wurden.“ Es brauche dagegen den Zusammenschluss aller demokratischen Kräfte und insbesondere der Arbeiterklasse, ungeachtet von Herkunft oder Muttersprache. „Der Angriff auf die türkisch-kurdischen Kolleginnen und Kollegen ist ein Angriff auf die gesamte fortschrittliche und emanzipatorische Arbeiterbewegung, der eine klaren Antwort verlangt – und diese lautet: Die VTID-Mitglieder und ihre Freunde und Unterstützer – auch wir – werden sich nicht einschüchtern lassen und den gemeinsamen Kampf gegen Reaktion und Faschismus, für Selbstbestimmung, Demokratie und Gerechtigkeit, für Internationalismus und Völkerfreundschaft umso stärker fortsetzen“, schließt Zenker.

Quelle: VTID / Partei der Arbeit Österreichs

Quelle:

Zeitung der Arbeit