Wieder Streiks im ÖPNV in Bayern

Vor der dritten Verhandlungsrunde erhöht die Gewerkschaft ver.di den Druck auf die Arbeitgeber: ver.di kündigte weitere Streiks für Montag, den 26.10.2020 an. Betroffen sind der kommunale Nahverkehr und das private bayerische Omnibusgewerbe. „Denn trotz bisher vier erfolgreichen Streiktagen haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt und verweigern weiterhin jegliche Verhandlungen. Das ist eine klare Kampfansage von den Arbeitgebern“, betonte die ver.di Verhandlungsführerin für den Bereich privates Omnibusgewerbe in Bayern, Silke Vorpahl. Um den bestehenden Fahrermangel zu beheben, müsse der Beruf wieder attraktiv werden. „Dafür werden wir kämpfen und deshalb streiken wir für unsere Forderungen“, so Vorpahl. Gestreikt wird nun zweitägig am 26. und 27.10. in Coburg, Würzburg, Aschaffenburg und Kaufbeuren.

Auch im Tarifkonflikt für die Beschäftigten im ÖPNV bei den kommunalen Arbeitgebern wird Druck aufgebaut. In Bayern sind die Beschäftigten in den kommunalen Nahverkehrsbetrieben aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Grund ist die massive Verweigerungshaltung der Arbeitgeber, bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu vereinbaren. „Stattdessen bieten sie minimale Lohnerhöhungen, die Belastung der Beschäftigten interessiert die Arbeitgeber nicht“, so Kai Winkler, ver.di-Verhandlungsführer für den Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N) in Bayern.

15.000 Stellen wurden in den letzten 20 Jahren bundesweit abgebaut, „damit ist die Grenze der Belastbarkeit für die Beschäftigten erreicht“, betonte Winkler: „Die Lage ist ernst, das Angebot der Arbeitgeber ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, die dringend eine Entlastung brauchen. Gerade in diesen Zeiten“, so Winkler. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist die Zahl der Beschäftigten in Deutschland um 18 Prozent gesunken, während im gleichen Zeitraum die Anzahl der Fahrgäste um ein Viertel gestiegen ist. Aufgrund dieser Belastung kommt es zu überdurchschnittlich hohen Krankheitsständen und der Anhäufung von Überstunden. Die Situation wird sich zukünftig noch weiter verschärfen, denn der Altersdurchschnitt der Beschäftigten liegt bei 49 Jahren. In den nächsten zehn Jahren müssen etwa 79.000 Stellen bundesweit (wieder-)besetzt werden, entsprechend viele auch in Bayern.

Kai Winkler betonte, dass die Arbeitgeber weitere Streiks verhindern können, indem sie ein annehmbares Angebot unterbreiten.

Zum Streik im Tarifkonflikt ÖPNV in Bayern sind die kommunalen Verkehrsbetriebe in folgenden Städten aufgerufen: München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg (zweitägig, 26./27.10.), Fürth, Coburg, Bamberg, Aschaffenburg, Ingolstadt, Passau und Schweinfurt.

Zum Streik im privaten Omnibusgewerbe sind aufgerufen:
Stadtverkehr Aschaffenburg GmbH (zweitägig, 26./27.10.)
SÜC Bus und Aquaria in Coburg (zweitägig, 26./27.10.)
NVG Omnibus-Betriebs-GmbH in Würzburg (zweitägig, 26./27.10.)
Kirchweihtal/Kaufbeuren (zweitägig, 26./27.10.)

Quelle:

ver.di Bayern