Wien: Hundert Meter lange Essensschlangen als Ausdruck der steigenden Not

Dass die Arbeiterklasse und das Volk die Zeche für den imperialistischen Krieg zahlt, kann nicht mehr als eine rhetorische Floskel gelten, sie war schon immer für die breiten Massen, zumal in kriegsgebeutelten Regionen, gültig. Doch mittlerweile erodiert auch in der österreichischen Gesellschaft zunehmend die Zuversicht, dass man auf der Insel der Seeligen wohne – anschaulich dargestellt an den immer größer werden Anzahl derjenigen, die sich das alltägliche Leben nicht mehr leisten können und auf Almosen angewiesen sind, um sich und ihre Kinder vor Hunger zu schützen.

Im 3. Wiener Gemeindebezirk organisieren die Wiener Tafeln und die Volkshilfe Lebensmittelausgaben; ab 7:30 Uhr in der Modecenterstraße 10 gibt es zwei Lebensmittelsackerl, für die man aber stundenlang spätestens ab 5:30 Uhr morgens – viele mit ihren Kindern laut Journalisten der Tageszeitung heute – anstehen muss. Waren es laut ehrenamtlichen Helfern 60 bis 70 Personen pro Tag während der Pandemie, handelt es sich nun um geschätzte 250 Personen. Dutzende werden abgewiesen, weil der Tagesvorrat nicht reicht. Journalisten besagter Zeitschrift etwa erfuhren von den Freiwilligenhelfern, dass allein an einem Morgen 60 Personen abgewiesen werden mussten.

Viele der Bedürftigen sind Geflüchtete aus der Ukraine, etliche davon Frauen und Kinder, da die Männer durch das ukrainische Regime gezwungenermaßen als Laiensoldaten gegen die angreifende Armee des russischen Regimes ihr Leben aufs Spiel setzen müssen. Preisteuerungen, Arbeitslosigkeit und auch Flucht bilden den Boden, auf dem das soziale Elend im roten Wien notdürftig mit freiwilligen Almosen zugedeckt wird. Tatsache ist aber, dass die Reallohnverluste, nicht zuletzt durch faule Kompromisse der verräterischen Gewerkschaftsführung bei den letzten KV-Verhandlungen, sowie arbeiterfeindliche Initiativen der Regierung versprechen, keinen Ausweg bieten. Dieser liegt letztlich nur im Kampf der Arbeiterklasse.

Quelle: heute

 

Quelle: Zeitung der Arbeit