El Salvador: Folter an der Tagesordnung

Seit Ende März befindet sich die Republik El Salvador in einem Ausnahmezustand. Dieser für die Herrschenden sehr günstige Zustand räumt der Regierung Bukele dank der Aufhebung verfassungsmäßiger Rechte besondere Befugnisse ein. Der Ausnahmezustand wurde vom Kongress bereits vier Mal verlängert. Es wird erwartet, dass Nayib Bukele eine erneute Verlängerung bis Ende September beantragen wird. Nach Angaben des Ministers für Justiz und Sicherheit, Gustavo Villatoro, wurden in den letzten vier Monaten über 49.000 Bürger wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zu kriminellen Banden inhaftiert.

„In El Salvador gibt es Folter“

Am Mittwoch legte der University Observatory of Human Rights (OUDH) einen Bericht vor, in dem Fälle von Folter in El Salvador in der Amtszeit von Nayib Bukele dokumentiert wurden:

„In El Salvador gibt es Folter. Die eingegangenen Beschwerden belegen ihre Existenz“, bestätigte OUDH-Koordinator Danilo Flores bei der Vorstellung des Berichts mit dem Titel 100 Tage Ausnahmeregime in El Salvador. Zwischen dem 27. März und dem 4. Juli gelang es der OUDH-Forscherin Natalia Ponce, 63 wohldokumentierte Fälle von mutmaßlichen Opfern grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung zu ermitteln.

Jugendlicher 12 Tage lang gefoltert

Im OUDH-Bericht werden Fälle von willkürlichen Verhaftungen, Todesfällen von Häftlingen und das Problem komplett überfüllter Gefängnisse aufgeführt. Einer der bekanntesten Fälle von Folter betrifft einen Jugendlichen, der von Beamten der Nationalen Zivilpolizei (PNC) festgenommen und gefoltert wurde. Er war gerade einmal vierzehn Jahre alt:

„Er wurde nach mehreren Besuchen der Polizei in seiner Wohnung verhaftet. Sie brachten ihn auf eine Polizeistation. Dort schlugen und folterten sie ihn, um ihn zu einem Geständnis zu zwingen, dass er einer Bande angehöre“, klagte Flores an.

Dem Bericht und seinen Aussagen zufolge, tauchten sie seinen Kopf unter Wasser und klemmten seine Finger mit einer Zange. Obwohl der Teenager kein Bandenmitglied war, wurde er später in eine Bandenzelle gebracht, wo die Insassen ihn ebenfalls malträtierten. Die Folter hörte damit aber nicht auf. Zwölf Tage lang „verletzten und schlugen ihn die Polizisten weiter“, fügte Flores hinzu. Die Mutter des Jugendlichen fand ihn blutüberströmt vor, als er nach einer Anhörung entlassen wurde.

Quelle: teleSUR

 

Quelle: Zeitung der Arbeit