Staatlich verordneter Vandalismus

Die Rigorosität der lettischen Regierung in ihrem Kampf gegen die Geschichte hat viele in Erstaunen versetzt. Das Siegesdenkmal im Zentrum von Riga wurde in einem Male abgerissen. Das Denkmal war der Befreiung Rigas von den faschistischen Besatzern gewidmet – es war rund 79 Meter hoch und wurde im Laufe von sechs Jahren errichtet (1979–1985). Das Vorgehen der lettischen Regierung zeugt offenbar nicht nur von Rückwärtsgerichtetheit, sondern auch von einer recht dumpfen Bilderfurcht.

Scharfe Kritik von der KKE

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) bezeichnete diese Aktion in einer diesbezüglichen Stellungnahme als „weiteren Schritt zur Umschreibung der Geschichte“. Diese Aktion fand in nämlich einem Land statt, „in dem die antikommunistische Verfolgung schon begonnen hat“, und das bereits dazu übergegangen ist, „Nazi-Kollaborateure, zu rehabilitieren, die nun jedes Jahr offiziell aufmarschieren.“ Gemeint ist die Veteranenvereinigung der ehemaligen lettischen SS-Verbände, Daugavas Vanagi, die einmal jährlich (gänzlich unbehelligt) ihren Marsch der Legionäre vor dem Denkmal abhielt.

Klar ist auch, dass das Zerstören historischer Bauwerke das „Siegel“ der EU und ihrer Regierungen trägt. Umschrieben wird die Zerstörungswut mit einem supponierten Kampf gegen den „Totalitarismus“, womit die unhistorische Gleichsetzung von Kommunismus und Faschismus gemeint ist. Die Stellungnahme des ZKs der KKE benennt auch die dahinterliegende Intention der lettischen Regierung:

„Die neue Intensität, die diese Operation annimmt, nutzt den imperialistischen Krieg in der Ukraine zwischen den euro-atlantischen Kräften und Russland und versucht, die inakzeptable russische Invasion in der Ukraine und das Verhalten des kapitalistischen Russlands, das aus der Konterrevolution hervorgegangen ist, mit der Sowjetunion und dem glorreichen antifaschistischen Sieg zu identifizieren.“

Besonders wichtig hervorzuheben ist dieser Punkt auch deshalb, weil aktuell viele Ideen herumgeistern, die der Russischen Föderation, trotz ihrer konterrevolutionären und monopolkapitalistischen Verfasstheit, Antifaschismus attestieren und sie in ein fortschrittliches, geradezu antiimperialistisches Licht rücken. Hierbei wird die EU- und NATO-Propaganda eins zu eins übernommen, jedoch als etwas Positives umgemünzt.

Lettische Arbeiter weigern sich

Lettische Medien berichteten darüberhinaus, dass sich Arbeiterinnen und Arbeiter in der Region Balvi geweigert hätten, ein Denkmal aus der Sowjetzeit abzubauen. Auch das Denkmal, das den Partisaninnen und Partisanen der Roten Armee in der Region Balvi gewidmet ist, sollte plangemäß abgebaut und in das Lettische Okkupationsmuseum überführt werden. Die örtliche Bauarbeitergewerkschaft kündigte jedoch an, dass sie sich nicht am Abriss des Denkmals beteiligen werde. Sergej Maksimow, Vorsitzender der Regionalduma, versuchte die Beweggründe hierfür darzulegen:

„Entweder haben sie Angst vor einem Strafverfahren, das die Russische Föderation einleiten könnte, oder sie verstehen, dass die Verlegung und der Abriss dieses Denkmals in der Gesellschaft zweideutig wahrgenommen werden,“ so Maksimow.

Denkmal verschwunden

In der Stadt Aluksne im Nordosten Lettlands wiederum hat die Kommunalverwaltung erstaunt feststellen müssen, dass ein Denkmal, das auf der schwarzen Liste der Regierung stand, verschwunden ist. Das Denkmal war dem Sieg der vierten Einheit der ersten lettischen Partisanenbrigade der Roten Armee gegen die faschistische Armee am 15. Januar 1944 gewidmet.

Nach Angaben der lokalen Regierungsbeamtin Evita Aploka ist nur noch der Sockel des Denkmals übrig. Wo sich der Rest befindet, ist unklar, genauso wie die Beweggründe der Räuber. Das Denkmal steht nun zwar nicht mehr dort, wo es stehen müsste, wurde dabei aber eventuell vor der Zerstörung bewahrt.

Quellen:

KKE / idCommunism

 

Quelle: Zeitung der Arbeit