Schwere Kämpfe und Beschuss in Chan Yunis – Israels Vorschlag für einen zweimonatigen „Waffenstillstand“

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Mit dem Versuch der israelischen Armee, auf Chan Yunis im südlichen Gazastreifen vorzurücken, beginnt der 109. Tag der israelischen Offensive gegen die palästinensische Bevölkerung. Die Bemühungen der israelischen Armee scheinen auf heftigen Widerstand zu stoßen, denn die israelischen Streitkräfte geben den Tod von 10 Soldaten bei den Kämpfen um die Stadt bekannt. Bei Angriffen auf Chan Yunis töteten die israelischen Streitkräfte am Montag mindestens 65 Palästinenserinnen und Palästinenser.

Beschuss von Krankenhäusern und der Zentrale des Roten Halbmondes

Gleichzeitig beschießt die israelische Armee wahllos Häuser und Krankenhäuser in der Gegend von Khan Wanis, wodurch die Zahl der Opfer steigt und die Vertriebenen weiter in Richtung der Grenze zu Ägypten getrieben werden. Zehntausende vertriebener Familien aus dem nördlichen Gazastreifen sind ebenfalls gezwungen, Chan Yunis zu verlassen und in die bereits von Zivilistinnen und Zivilisten überflutete Grenzstadt Rafah zu gehen.

Seit heute Morgen gibt es Berichte, wonach die israelische Armee das Gebiet um das Hauptquartier des Palästinensischen Roten Halbmonds in Chan Yunis unter Beschuss genommen hat. Gleichzeitig schießen israelische Drohnen auf alles, was sich in diesem Gebiet bewegt.

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) äußerte sich besorgt über die „Intensivierung der Kampfhandlungen“ in der Stadt, während der Palästinensische Rote Halbmond die Lage in dem Gebiet, in dem sich ein weiteres Krankenhaus, „Amal“ („Hoffnung“), befindet, als „äußerst gefährlich“ bezeichnete.

Unterdessen hat das palästinensische Telekommunikationsunternehmen PalTel eine erneute Unterbrechung des Internetzugangs und der Mobilfunkdienste aufgrund der israelischen Militäroperationen angekündigt. Die Lage für die Zivilbevölkerung wird immer kritischer.

31 Tote IDF Soldaten

Der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Konteradmiral Daniel Hagari, gab bekannt, dass gestern im Zentrum des Gazastreifens, nahe der Grenzgemeinde Kissufim, insgesamt 21 Soldaten getötet wurden.

Er räumte ein, dass die Besatzungstruppen während einer Operation in der Gemeinde wiederholt Raketenangriffen ausgesetzt waren, die palästinensische Häuser zerstörten. Gleichzeitig zündeten militante Palästinenser Sprengsätze und zerstörten zwei Gebäude, in denen sich israelische Soldaten befanden.

Die Zahl der in den letzten 24 Stunden im Gazastreifen offiziell getöteten israelischen Soldaten liegt inzwischen bei 31. Nach offiziellen Angaben sind seit Beginn der Offensive 200 Soldaten getötet worden. Der Widerstand in Palästina hält trotz immer auswegloserer Situation an.

Berichte über israelischen Vorschlag für zweimonatige Waffenruhe

Israel hat der Hamas über seine Vermittler Katar und Ägypten eine zweimonatige Einstellung der Kämpfe und Bombardierungen im Gazastreifen als Gegenleistung für die Freilassung aller Geiseln vorgeschlagen, berichtete die US-Nachrichtenwebsite Axios am Montag.

Der Vorschlag bedeutet kein Ende der Offensive. Es wäre ein zweiter Waffenstillstand, wie der einwöchige, der die Freilassung von mehr als hundert Geiseln im Austausch gegen die Freilassung von 240 palästinensischen Gefangenen ermöglichte. Der israelische Vorschlag sieht die Rückführung der Geiseln ins Leben und der Leichen in Phasen vor. In der ersten Phase sollen laut dem Bericht Frauen und Männer ab 60 Jahren freigelassen werden. Danach folgen Frauen, die in der Armee dienen, Männer unter 60 Jahren, die nicht in den Reihen der Streitkräfte stehen, dann männliche israelische Soldaten und in der letzten Phase die Leichen.

Im Rahmen des Plans werden sich Israel und die Hamas im Voraus auf die Anzahl der freizulassenden palästinensischen Gefangenen – die vielfach auch Geiseln sind – für jede Geisel nach Kategorie und dann auf ihre Namen einigen, heißt es auf der Website.

Während eines gestrigen Treffens mit Familienangehörigen der Geiseln sprach der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu von einer israelischen „Initiative“, fügte aber hinzu, dass er nicht in der Lage sei, „Einzelheiten“ dazu zu nennen, wie die Presse berichtet.

Keine Illusionen in den Waffenstillstand

Von diesem Angebot darf man sich nicht in die Irre führen lassen, noch Ende der vergangenen Woche erteilte Netanjahu in einer Pressekonferenz eine Absage an die Zweistaatenlösung. Israel müsse zukünftig die Sicherheitskontrolle über alle Territorien westlich des Flusses Jordan haben, betonte er. Die Herrschenden in Israel lassen keinen Zweifel an ihren Zielen, werde durch ihre Worte noch ihre Taten; Völkermord und Vertreibung des palästinensischen Volkes aus dem Gazastreifen.

Quelle: 902.gr/Al Jazeera/ORF

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Quelle: Zeitung der Arbeit