11. Dezember 2024

Vor 80 Jahren – die albanischen Partisanen befreien das Land

Am 29. November 2024 feiert Albanien den 80. Jahrestag der Befreiung des Landes. Seit mehreren Monaten beschäftigen sich unsere albanische Mitgliedsorganisation LANC und ihre Zeitschrift „Kushtrim Brezash“ mit dem Ereignis. Der erste Höhepunkt war der Jahrestag der Gründung des „Nationalen Befreiungsrates“ in der südalbanischen Kleinstadt Permet am 24. Mai 1944.

Trotz starker Truppenpräsenz der Wehrmacht und einer Marionetten-Regierung von Hitlers Gnaden zeigte bereits dieser Schritt, dass die militärische Befreiung des Landes nur noch eine Frage der Zeit sein würde. Nachdem das Land zuerst von den Mussolini-Faschisten besetzt worden war, übernahmen im Sommer 1943 die deutschen Besatzer die Kontrolle und verfolgten mit „Säuberungsaktionen“ die Partisanenbewegung im Land. Sie konnten aber nicht verhindern, dass die Nationale Befreiungsbewegung (LNC), die unter der Kontrolle des Sekretärs der kommunistischen Partei Albaniens (später Partei der Arbeit Albaniens), Enver Hoxha, stand, ihren Einfluss im Land ausbauen konnte. Im Frühjahr 1944 waren etwa 30.000 Kämpferinnen und Kämpfer in den Reihen der Partisanen. Tatsächlich gab es in Albanien mehrere Frauenbataillone in der LNC.

Militärische Erfolge der albanischen Partisanen wurden ab Sommer 1944 dadurch erleichtert, dass Verbündete Deutschlands sich absetzten. Zuerst Rumänien, das im August 1944 die Seiten wechselte. Am 9. September 1944 folgte der Abfall Bulgariens. Die bulgarischen Streitkräfte, mehr als 450.000 Mann, kämpften von nun an gemeinsam mit den von Tito geführten Partisanen und der Roten Armee auf jugoslawischem Boden. Am 20. Oktober 1944 wurde Belgrad befreit. Es dauerte noch einen weiteren Monat, bis auch die LNC siegreich war.

Das lag auch daran, dass die albanischen Partisanen eine wichtige strategische Aufgabe im Sinne der Anti-Hitler-Koalition übernahmen. Bereits am 3. Oktober 1944 gab es den Befehl zum vollständigen Abzug der Wehrmacht aus Griechenland und Albanien. Geplant war, die deutschen Streitkräfte umzugruppieren und damit erfolgreicher den Kampf gegen den Vormarsch der Roten Armee führen zu können. Die albanischen Partisanen störten in diesen Wochen mit ihren Aktionen den Rückzug des Gegners und brachten ihm maximale Verluste bei, so dass die Umgruppierung der Streitkräfte behindert wurde. Die Partisanen hatten Tirana komplett eingeschlossen, so dass den deutschen Truppen der Ausbruch erst nach tagelangen Kämpfen gelang. Am 17. November war Tirana befreit, die Truppen Enver Hoxhas zogen unter Applaus der Bevölkerung in die Stadt ein.

Der Tag der Befreiung in Albanien wird am 29. November begangenen. Einen Tag zuvor hatte die am 22. Oktober 1944 gebildete Demokratische Regierung Albaniens, an ihrer Spitze Enver Hoxha, die Macht in der Hauptstadt Tirana übernommen. Enge Kontakte gab es von Beginn an zur KP Jugoslawiens unter der Führung von Tito. Jugoslawien war auch das erste Land, das die provisorische Regierung in Tirana anerkannte.

Am 10. Januar 1946 wurde offiziell die sozialistische Volksrepublik Albanien proklamiert. Von zentraler Bedeutung für das albanische Selbstbewusstsein über mehrere Jahrzehnte war die Tatsache, dass das Land sich aus eigener Kraft befreit hatte. Nach Beseitigung der sozialistischen Volksrepublik im Dezember 1990 wurde zunächst auch der Tag der Befreiung abgeschafft. Es war dem großen Engagement unserer albanischen Kameradinnen und Kameraden der LANC und anderen politischen Kräften zu verdanken, dass inzwischen der 29. November wieder ein staatlicher Feiertag ist, wobei er von konservativer und prowestlich-liberaler Seite immer noch in Frage gestellt und angefeindet wird, weil er angeblich von der Linken »vereinnahmt« werde.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände gratulieren den albanischen Freunden und Kameraden zum Befreiungstag und der Tatsache, dass es LANC gelungen ist, die Erinnerung an dieses historische Ereignis im gesellschaftlichen Bewusstsein zu halten.

Albanien