16. Juli 2025

16. Juli 2025
PanamaYeni Hayat

Solidarität mit den Generalstreiks in Panama

Übernommen von Yeni Hayat / Neues Leben:

Marlon Schefczyk

Die Junge BAU (Gewerkschaftsjugend) organisierte in Hamburg eine Infoveranstaltung, in der über den Generalstreik in Panama diskutiert wurde. Seit April befinden sich viele Arbeiter in Panama aus verschiedensten Bereichen im politischen Generalstreik und die Lage verschärft sich zunehmend.

Mitte April wurde unter dem rechten Präsidenten José Raúl Molino eine Sozialreform durchgesetzt, die die Rente massiv kürzen und das Eintrittsalter erhöhen soll. Auch die Forderung Trumps an die panamaische Regierung, dass amerikanische Schiffe bei der Kreuzung des Panamakanals in Zukunft keine Zölle zahlen sollen oder es militärische Interventionen geben werde, trugen massiv zu den Protesten bei.

Zunächst streikten die Lehrergewerkschaften mit ihren Schülern, jedoch breiteten sich die Proteste schnell im ganzen Land aus und diverse Gewerkschaften, allen voran die Bauarbeitergewerkschaft SUNTRACS, aber auch Studierendengruppen und große Teile der indigenen Bevölkerung schlossen sich den Streiks und Protesten an. im Gegenzug antwortete die Regierung mit massiven Repressionen. So wurden Gummigeschossen gegen Demonstranten eingesetzt, ein Gewerkschaftshaus von SUNTRACS gestürmt, die Gewerkschaftsführer Genaro López und Jaime Caballero festgenommen und etliche Bankkonten eingefroren. Der Gewerkschaftsführer Saúl Mendez flüchtete sich in die bolivianische Botschaft und sucht seitdem dort Schutz.

In Deutschland beschränkte sich die Berichterstattung jedoch hauptsächlich auf die Vorfälle bei den Plantagen von Chiquita Bananen, wo aufgrund der Streiks tausende Mitarbeiter gefeuert wurden.

Um über die Situation in Panama aufzuklären, sich selbst zu bilden und internationale Solidarität zu üben organisierte die junge BAU Hamburg, nach vorheriger Kontaktaufnahme zur Schwestergewerkschaft, am 13. Juni eine Infoveranstaltung zu dem Thema. In der Eingangshalle des Gewerkschaftsgebäudes der IG BAU wurden ausgewählte kämpferische Bilder des Fotografen Hinrich Schultze ausgestellt, der die Kollegen in Panama besuchte, deren Kämpfe dokumentierte und auch an der Veranstaltung teilnahm. Der Sekretär für Presse und Propaganda der SUNTRACS Gewerkschaft, Irving Pinzon war live über Zoom zugeschaltet und erzählte u.a., dass mittlerweile über 500 Kollegen in Haft seien. Sie würden dort gefoltert und andere Insassen seien angeheuert, um sie einzuschüchtern. Auch ihre Frauen seien zu diesem Zweck mittlerweile inhaftiert worden. Er berichtete, die Mulino Regierung sei die repressivste seit dem Ende der Militärdiktatur 1989 und der Präsident habe angekündigt die Gewerkschaften “minimieren” zu wollen, was sie als “auslöschen” deuten würden. Die International Labor Organisation habe Panama für Arbeiter als gefährlich eingestuft. diese Repressionen ließen ihnen keine andere Möglichkeit als den Kampf immer weiterzuführen. Die Privatisierung des Panamakanals an internationale Unternehmen und die strukturelle Diskriminierung der indigenen Bevölkerung haben schon einige Jahre zuvor eine breite Protestbewegung hervorgerufen. Das Wiederbeleben der alten Strukturen habe es ermöglicht, die heutigen Proteste so schnell auszuweiten.

Die größte Hilfe die wir als Gewerkschaften aus Deutschland leisten können, sei es weiterhin Solidaritätsbekundungen zu veröffentlichen, um den kämpferischen Geist zu stärken und internationalen Druck auf die Regierung auszuüben. Als Abschluss sammelten sich alle Teilnehmer um ein kämpferisches Solidaritätsvideo aus deutsch und spanisch aufzunehmen.

Quelle: Yeni Hayat / Neues Leben