Übernommen von KPÖ:
Die Landesleitung der KPÖ Kärnten/Koroška protestiert gegen den gestrigen (Sonntag, 27. Juli) Übergriff von Polizeikräften gegen das vom Wiener Klub slowenischer StudentInnen organisierte antifaschistische Camp am Peršmanhof bzw. die dort anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer und fordert restlose Aufklärung über die dafür Verantwortlichen bzw. Auftraggeber.
Mit unglaublichem Aufwand – dreißig Polizeibeamte, Schwerbewaffnete in mehreren Einsatzfahrzeugen und Hund, Hubschrauber und Drohne – wurden von 11:00 bis 15:30 Personaldokumente eingefordert, Anzeigen verfasst und – natürlich ohne Durchsuchungsbefehl – das Gebäude des Peršmanhofs durchsucht. Die irrwitzige Begründung für die Störung des antifaschistischen Bildungsseminars: »Verstoß gegen die Würde« (!) der Gedenkstätte, gegen »Naturschutzbestimmungen« und vielleicht noch andere.
Vieles deutet darauf hin, dass die Razzia der kombinierten Einsatzkräfte von langer Hand vorbereitet wurde. Sie war vordergründig ein Einschüchterungsversuch, gerichtet gegen die am Peršmanhof versammelten Jugendlichen, und kann nur vor dem Hintergrund einer in Kärnten/Koroška zunehmenden erinnerungspolitischen Auseinandersetzung verstanden werden. In dieser Auseinandersetzung verliert die traditionelle deutschnationale und nazi-affine Kärntner Rechte in jüngster Zeit an Boden. Dazu haben weitverzweigte erinnerungspolitische Initiativen und Aktivitäten in diesem Bundesland beigetragen, weiters die fortschrittlichen Änderungen in der Leitungsstruktur und des Programms des Landesmuseums (kaernten.museum), und eben auch das schon lange Jahre hindurch wirkende Peršman-Museum des antifaschistischen Widerstands mit tausenden Besucherinnen und Besuchern aus ganz Europa. Der polizeiliche Übergriff gegen den Peršmanhof ist unter diesem Gesichtspunkt ein Racheakt der Hüter der erinnerungspolitischen Kärntner Nacht. Die unglaubliche Massivität des Einsatzes ist dabei unabdingbarer Bestandteil des imageschädigenden Bildes, dass geschaffen werden soll: der Peršmanhof als Ort irgendwie verdächtiger Umtriebe.
Wer letzlich für die Razzia verantwortlich war bzw. ist, kann derzeit nicht mit Sicherheit gesagt werden. Der Bezirkshauptmann selbst war nach eigener Aussage lediglich assistenzweise anwesend, und der Einsatzleiter folgte Anweisungen von irgendwem. Dem Innenministerium wird, hoffen wir, auch auf parlamentarischer Ebene die Frage nach dem Mastermind der Inszenierung gestellt werden, und wieso im Gedenkjahr 2025 am Ort des Nazi-Massakers am Peršmanhof erinnerungspolitische Workshops und Diskussionen brutal unterbrochen wurden.
Landessprecherin Bea Samwald: »Die KPÖ Kärnten/Koroška fordert, dass die Verantwortlichen für den sonntäglichen Übergriff zur Rechenschaft gezogen werden und wird das ihr Mögliche dazu beitragen.«
Presseaussendung des Vereins/Društvo Peršman: https://www.persman.at
Quelle: KPÖ

