Übernommen von KPÖ:
Kommentar von Rainer Hackauf, Bundesprecher und friedenspolitischer Sprecher der KPÖ
Am 6. August 1945 verwandelte eine einzige Atombombe die Stadt Hiroshima in ein Trümmerfeld – über 140.000 Menschen starben bis Jahresende, viele weitere erlitten unvorstellbares Leid. Der zweite Bombenangriff auf die Stadt Nagasaki erfolgte drei Tage später. Es war der erste Einsatz einer Atomwaffe gegen Menschen – und sollte bisher der letzte bleiben. Doch noch heute lagern über 12.000 Atomsprengköpfe weltweit – genug, um unseren Planeten mehrfach zu zerstören.
Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sind kein Kapitel der Vergangenheit, das abgeschlossen ist. Es ist Mahnung und Verantwortung zugleich. Die Überlebenden, die Hibakusha, erinnern uns eindringlich daran, welches Grauen mit atomarer Gewalt einhergeht – nicht nur in dem Moment der Explosion, sondern über Generationen hinweg.
Wir dürfen nicht zulassen, dass das Wissen darum verblasst. Gerade in einer Zeit globaler Spannungen, neuer Aufrüstungswellen und Kriegsrhetorik braucht es einen klaren moralischen Kompass: Atomwaffen schützen nicht, sie bedrohen alles Leben auf unserem Planeten. Sicherheit entsteht durch Vertrauen, Diplomatie und Abrüstung – nicht durch Eskalation und nukleare Drohkulissen.
Aktive Neutralitätspolitik statt Aufrüstung!
Wie eine aktive Neutralitäts- und damit Friedenspolitik aussehen kann, hat Österreich vor rund 10 Jahren tatsächlich auch vorgezeigt. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat auf Initiative Österreichs und einiger weiterer Staaten im Jahr 2016 die Einberufung einer Konferenz zur Verhandlung eines völkerrechtlichen Verbots von Atomwaffen einberufen. 2017 wurden die Verhandlungen mit der Annahme des Vertrages über das Verbot von Kernwaffen (TPNW) erfolgreich abgeschlossen. 122 Staaten haben dabei für die internationale Vereinbarung, die Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und Einsatz von Kernwaffen verbietet, gestimmt. Die offiziellen und De-facto-Atommächte und die NATO-Staaten haben den Vertrag jedoch bis heute nicht verabschiedet.
80 Jahre nach Ende der Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Faschismus ist der Frieden auch in Europa wieder bedroht. Hiroshima ruft uns auf: Engagieren wir uns für atomare Abrüstung, für eine Welt, in der solche Waffen keinen Platz mehr haben. Gedenken darf nicht nur erinnern – es muss handeln heißen.
Deshalb ist gerade heute von Bundespräsident, Bundesregierung und Nationalrat mit Nachdruck zu fordern:
- in unser aller Sicherheit zu investieren, d.h. in leistbares Wohnen, Bildung, Gesundheit, Klimaschutz und Friedensarbeit – statt Milliarden in Aufrüstung zu stecken!
- jeden Bruch des Völkerrechts und jeden Völkermord zu verurteilen – statt diese durch einseitige Parteinahme und Kooperationsverträge zu unterstützen!
- sich aktiv dafür einzusetzen, dass Europa eine atomwaffenfreie Friedensmacht wird – statt ein Rüstungsbündnis!
- unsere Neutralität zu schützen – statt uns Schritt für Schritt in die NATO und damit in ein Atomwaffenbündnis zu führen!
Hiroshima-Gedenken 2025
Das Hiroshima-Gedenken beginnt am Jahrestag des Atombombenabwurfes, Mittwoch, 6. August, um 17:30 Uhr am Stefansplatz in Wien. Die Friedensaktion wird um ca. 19:30 Uhr mit einem Laternenmarsch abgeschlossen. Das Gedenken wird wie jedes Jahr von der KPÖ unterstützt. Informationen auch unter www.hiroshima.at.
Quelle: KPÖ

