Übernommen von KPÖ:
Interview erschienen in Argument 01/25
Natalie Hangöbl ist 33 Jahre alt, Frauensprecherin der KPÖ in Salzburg und seit 2024 Klubchefin der KPÖ im Landtag. Sie arbeitet als Mittelschullehrerin und ist seit sechs Jahren bei der KPÖ aktiv. Obwohl sie immer politisch interessiert war, hat sie lange gebraucht, um sich zu organisieren, denn “die vorhandene Angebote in Salzburg waren nicht attraktiv”.
Liebe Natalie, was bewegt dich dazu, als Frauensprecherin zu kandidieren?
Als ich zur KPÖ gekommen bin, hatte ich die ersten Jahre oft das Gefühl gar nicht zu wissen, wie ich mich einbringen kann. Ich fand die Diskussionen spannend, aber ich habe lange gebraucht um Anschluss zu finden. Es waren andere Frauen, die mit mir daran gearbeitet haben. Ich möchte, dass in der KPÖ keiner Frau mehr so geht, und ich denke, dass wir hier viel machen können. Die Frauenversammlung hat gezeigt, dass es viel Bedarf und auch viel Motivation für mehr Vernetzung, Zusammenarbeit und gemeinsamer Aktion gibt.
Was sind deine inhaltlichen Schwerpunkte?
- Gleicher Lohn für die gleiche Arbeit und vor allem die Arbeit – bezahlt und unbezahlt – so aufzuteilen, dass Frauen nicht in finanzielle Abhängigkeiten rutschen. Egal, ob beim 1.Kind oder in der Pension + Pensionen
- Gewaltschutz – Je ungleicher die Gesellschaft ist, desto höher ist die Gewalt an Frauen. In Österreich gibt es dramatisch viele Femizide – auch deshalb, weil Rollenbilder sehr klassisch gelebt werden. Es braucht Aufklärungskampagnen, massiven Ausbau von Frauen- aber auch von Männerberatungsstellen und Gewaltschutzambulanzen flächendecken
- Kinderbetreuung – Nur, wenn sichergestellt ist, dass Kinder gut betreut sind, können Frauen wieder in ihre Jobs zurück und ihre finanzielle Unabhängigkeit absichern.
- Verhütung und Selbstbestimmung – Viele Frauen verwenden unsichere oder “günstige” Verhütungsmethoden, weil sie sich teurere Optionen nicht leisten können. Verhütung, ebenso wie Schwangerschaftsabbrüche müssen in einer solidarischen Gesellschaft eine Gesundheitsleistung sein, die Frauen von den Krankenkassen erhalten.
Natürlich gibt es aber in der konkreten Frauenarbeit in Österreich großartige Expertinnen in verschiedensten Fraueneinrichtungen – ob im Gewaltschutz, in den Frauenhäusern, in der Prozessbegleitung, in der Beratung, in der Frauengesundheit … ein Teil meiner Arbeit im Salzburger Landtag ist es auch, mich mit diesen Expertinnen zu vernetzen, auszutauschen und auch ihre Forderungen politisch aufzugreifen. Für alle, die mit Frauen arbeiten, ist klar: Benachteiligung von Frauen ist ein strukturelles Problem!
Wie willst du die Aufgabe als Frauensprecherin anlegen?
Ich sehe meine Aufgabe darin, die KPÖ in frauenpolitischen Fragen nach außen zu vertreten. Ich möchte die Frauen der KPÖ zusammenbringen. Ich möchte bis in drei Jahren eine bundesweit gemeinsame Strategie entwickelt haben, wie wir es schaffen, dass sich gleich viele Frauen wie Männer in der KPÖ organisieren. Die aktuelle Sparpolitik der Bundesregierung wird die Frauen am härtesten treffen. Ich merke das jede Woche in meinen Sprechstunden, in die unzählige Alleinerzieherinnen und Mindestpensionistinnen kommen, die hart arbeiten oder gearbeitet haben – bezahlt und unbezahlt – und trotzdem von Armut betroffen sind. Ich denke, dass viele Frauen bereit sind, sich der KPÖ und unseren Forderungen anzuschließen. Für uns ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, als KPÖ-Frauen stark aufzutreten.
Was sind 3 Ziele, die du dir für die Arbeit als Frauensprecherin setzt?
Ich habe da ein paar Vorschläge:
- Gleich viele Frauen wie Männer in der Partei
- regelmäßige Frauenvollversammlungen und Frauenförderung in der Partei verankern
- Gemeinsame Aktionstage zum internationalen Frauentag

Quelle: KPÖ
