Rosa-Luxemburg-Stiftung, 3. Juli 2025:
«linksbündig»-Buchpremiere. Minu Haschemi Yekani im Gespräch mit Philipp Dorestal.
Frantz Fanon wäre am 20. Juli 100 Jahre alt geworden. Er gilt als einer der einflussreichsten Denker der antikolonialen Bewegung. Sein Werk «Die Verdammten der Erde» (1961) wurde kontrovers diskutiert, kann Gewalt eine befreiende Wirkung im Kampf gegen Rassismus und Kolonialisierung haben? Der «Denker der Barrikaden» (Peter Hudis) war mit seinem ersten Buch «Schwarze Haut, weiße Masken» (1952) auch ein Vordenker für postkoloniale Theorie.
Fanon erlebte als Schwarzer Soldat aus Martinique aufseiten Frankreichs den brutalen Rassismus des Kolonialstaats und engagierte sich später für die algerische Befreiungsbewegung FLN, deren Sprecher er zeitweise war. Die subkutan wirkende Macht des Rassismus zu ergründen und die Wesensverwandtschaft von Antisemitismus und Rassismus zu begreifen war Fanon wichtig. Philipp Dorestal analysiert den «gedehnten Marxismus» von Fanon und charakterisiert ihn als originellen politischen Denker, der auch für heute wichtige Impulse für emanzipatorische Politik anbietet.
Philipp Dorestal, geb. 1978, studierte Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin, der Université Paris Nanterre und der Universität Hamburg. Er ist Autor des Buchs «Style Politics. Mode, Geschlecht und Schwarzsein in den USA, 1943–1975» (2014) und Mitherausgeber von C. L. R. James’ Buch «Die schwarzen Jakobiner. Toussaint Louverture und die Haitianische Revolution» (2021).
Auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=DD9hBlNVshM