Díaz-Canel: Angesichts COVID-19 sind wir alle voneinander abhängig

Den nachstehenden Beitrag haben wir aus der deutschsprachigen Online-Ausgabe der kubanischen Tageszeitung Granma übernommen.

Der Präsident der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, äußerte am Donnerstag im Revolutionspalast die Ansicht: „In dem Maße, in dem wir alle die Verantwortung verstehen, die jeder von uns dem anderen gegenüber hat, werden wir uns effizienter der Pandemie des neuen Coronavirus stellen.“

Das Staatsoberhaupt leitete zusammen mit Premierminister Manuel Marrero Cruz das Treffen, bei dem die Regierung jeden Nachmittag die Situation mit COVID-19 auf der Insel und den Plan für seine Prävention und Kontrolle bewertet. Dabei erkannte er an, dass in diesem Kampf «ein jeder von allen abhängt und wir alle von jedem einzelnen.“

Er bestand darauf, dass Kinder und Jugendliche ihre Zeit nicht auf der Straße verbringen können. „Junge Menschen mögen gesund sein, aber wenn sie die Krankheit übertragen, riskieren sie das Leben ihrer Eltern und Großeltern, daher ist es eine soziale Verantwortung. Dies ist nicht der Moment, uns so zu vergnügen, wie wir es immer getan haben, wir befinden uns nicht in einem normalen Lebenszustand“, warnte er.

Der Präsident erwähnte all jene Personen, die sich dieser gefährlichen Krankheit am besten bewusst geworden sind und weiterhin in den sozialen Netzwerken darauf bestehen, dass die Maßnahmen mit Disziplin und Verantwortung befolgt werden müssen.

Díaz-Canel hob die mehrheitliche Unterstützung des kubanischen Volkes für die ergriffenen Maßnahmen hervor und sprach die Anerkennung für das in Kuba tätige Gesundheitspersonal sowie die medizinischen Brigaden aus, die nun in verschiedene Länder der Welt reisen, um dort zu helfen.

Der Präsident bezog sich auf die Besorgnis einiger Abiturienten bezüglich der Zulassungsprüfungen zum Hochschulstudium und versicherte, dass sie durchgeführt werden, da die Qualität der Zulassung zur Hochschulbildung nicht beeinträchtigt werden dürfe, das Datum jedoch davon abhänge, wie sich die Situation mit COVID-19 weiterentwickelt.

„Der im Fernsehen übertragene Vorbereitungskurs ist eine der Möglichkeiten zu lernen. Die Hauptsache ist Anstrengung und Selbststudium. Wir sprechen nicht von neuen Inhalten, sondern von dem, was während der Jahre der voruniversitären Phase gelehrt wurde und was die Schüler tun müssen, ist sich vorzubereiten. Dafür gibt es Leitfäden, Richtlinien für Eltern, Standard-Aufnahmeprüfungen und gelöste Übungen (…) Jetzt steht mehr Zeit zur Verfügung und die muss genutzt werden, um zu lernen“, sagte er.

Das Staatsoberhaupt wies abschließend an, dass jede Territorialverwaltung den Menschen Telefonnummern zur Verfügung stellen solle, um die Unregelmäßigkeiten anzuprangern, die sie auf den Straßen beobachten.

Wie bei diesen täglichen Kontrollsitzungen üblich, präsentierte José Ángel Portal Miranda, Minister für Gesundheitswesen, ein Update zu COVID-19 in Kuba, wo bis Donnerstag 67 Fälle bestätigt worden waren.

Es wurden weitere 1.539 Patienten zur epidemiologischen Überwachung aufgenommen, darunter 1.423 Kubaner und 116 Ausländer. Gleichzeitig gibt es weitere 36 056 Personen unter ständiger Kontrolle durch die medizinische Grundversorgung.

Der Leiter des MINSAP berichtete auch, dass gestern auf der Insel 4.782.231 Menschen befragt wurden, darunter 521.364 ältere Menschen, was, wie bewiesen ist, die am stärksten gefährdete Altersgruppe durch das neue Coronavirus ist.

Portal Miranda fügte hinzu, dass in den Provinzen bisher 63 Isolationszentren für Reisende mit Wohnsitz in Kuba mit einer Kapazität von 9.824 Betten eingerichtet wurden. Seit Beginn der Maßnahme der Unterbringung der Reisenden in Quarantäne beträgt deren Zahl 1.206, von denen 24 mit Atemwegssymptomen identifiziert und in die zuständigen Krankenhäuser überwiesen wurden.

Der Minister erklärte weiterhin, dass es gegenwärtig eine medizinische Zusammenarbeit Kubas in 51 Ländern gibt, in denen die Krankheit übertragen wird. Bisher seien jedoch keine Vorfälle bei kubanischen Ärzten gemeldet worden.

Andererseits reisten am Donnerstag zwei Brigaden des Internationalen Ärztekontingents Henry Reeve ab, die auf Katastrophensituationen und schwere Epidemien spezialisiert sind: eine nach St. Vincent und die Grenadinen und eine andere nach Antigua und Barbuda.

Aus dem internationalen Kontext gab er an, dass die Krankheit bereits in 171 Ländern mit 416.916 bestätigten Fällen und 18.565 Todesfällen auftritt, was einer Letalität von 4,45% entspricht. In der Region Amerika sind 34 Länder und 11 Überseegebiete betroffen, die meisten Erkrankten weisen die USA (55.231), Brasilien (2.120), Kanada (1.959) und Ecuador (1.082) auf.

Auf dem Treffen ging es auch um die Arbeit des kubanischen Frauenbundes FMC und der Komitees zur Verteidigung der Revolution in den Wohngebieten als einem wesentlichen Faktor in dem Kampf, den die Insel unternommen hat, um die COVID-19-Pandemie zu stoppen. Zu diesem Thema erklärte Teresa Amarelle Boué, Mitglied des Politbüros der Partei und Generalsekretärin des FMC, dass die Führungskräfte der Wohngebiete und Mitglieder der Gesundheitsbrigaden mehr als 642 560 Familien besucht haben.

Ebenso hat sich die Bewegung kreativer Frauen der Herstellung von Gesichtsschutzmasken angeschlossen. Es wurden Behälter zur Abfüllung von Natriumhypochlorit gesammelt. Man wählte einige FMC-Mitglieder aus, um älteren Menschen die Medikamente zu kaufen und es erfolgt ein Austausch mit den Familien, damit Kinder und Jugendliche im Rahmen der sozialen Isolierung zu Hause bleiben.

All diese Erfahrungen, fügte der Präsident der Republik hinzu, können im ganzen Land weiter verbreitet werden, um die Arbeit in den Wohngebieten zu intensivieren: in den Häusern, in denen sich Menschen in Quarantäne oder in epidemiologischer Überwachung befinden, in der Unterstützung älterer und der am stärksten gefährdeten Menschen und bei Beschwerden über Unregelmäßigkeiten in der Nachbarschaft. „Das wird uns eine systematischere und effizientere Arbeit bei der Bekämpfung des neuen Coronavirus ermöglichen.“

Quelle:

Granma Internacional