Deutsche Post schließt Amazon Sorting Center Graben

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hält die geplante Schließung des Betriebsteils Amazon Sorting Center (ASC) in Graben bei Augsburg langfristig für einen schweren Fehler. „Es ist mehr als genug Arbeit in der Branche da, die großen Wettbewerber der Paketbranche erhöhen deswegen ihre Kapazitäten, nur die Deutsche Post AG schließt in Zeiten des Wachstums einen Paketsortierstandort“, kritisierte David Merck von ver.di Bayern.

Getrieben durch den E-Commerce, durch Amazon, Zalando und bald Alibaba boome der Paketmarkt in Deutschland. Von 2009-2018 war eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 7,4 Prozent zu verzeichnen und die Prognosen gehen bis 2023 von einer weiteren Jährlichen Wachstumsrate von 4,7 Prozent aus. Die Schließung sei deshalb ein bemerkenswerter, für ver.di nicht nachvollziehbarer Vorgang: „Gerade vor dem Hintergrund der erst kürzlich erfolgten Modernisierungen am Standort hätten wir uns die Entwicklung eines Weiterbetriebs unabhängig vom Kunden Amazon gewünscht und hielten es langfristig für die richtige Entscheidung. Konzepte diesbezüglich gibt es“, berichtete Merck.

Betroffen von der Maßnahme sind ca. 100 Beschäftigte der Deutschen Post AG und einzelne Kräfte des Posttochterunternehmens Deutsche Post InHaus Services GmbH, die jetzt ihren Arbeitsplatz am Standort Graben zum 30.04.2020 verlieren sollen.

„ver.di wird in den kommenden Tagen und Wochen den Fokus auf die sozialverträgliche, wohnortnahe Weiterbeschäftigung aller Betroffenen legen. Niemand darf arbeitslos werden oder weniger als bisher verdienen. Nachteile, z.B. durch längere Fahrwege, sind auszugleichen“, zeichnete Merck die Strategie von ver.di vor.

Man dürfe darüber hinaus gespannt sein, was die Post AG mit dem zum 30.04.2020 stillgelegten Betrieb vorhabe, sagte Merck. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen nämlich direkte Konkurrenten Interesse am Kauf des Sortierzentrums haben, denn diese suchen händeringend nach Möglichkeiten, ihre Sortierkapazitäten zu vergrößern.

Quelle:

ver.di Bayern