Textile Dienste stocken Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent auf

IG Metall ruft auch Arbeitgeber anderer Branchen zu Zuzahlungen auf – Ärger um Drohung mit Tarifflucht

Die IG Metall und der Arbeitgeberverband intex haben in der Corona-Krise per Tarifvertrag vereinbart, dass die Unternehmen das Kurzarbeitergeld für die Beschäftigten der Branche Textile Dienste auf mindestens 80 Prozent des Nettolohns aufstocken. Außerdem richten die Unternehmen Solidartöpfe ein. Davon sollen Beschäftigte profitieren, die 2020 nicht in Kurzarbeit gehen oder unter den aktuellen besonderen gesundheitlichen Risiken weiterarbeiten oder wegen der Corona-Krise unter besonderen sozialen Härten leiden. Dafür haben die Tarifparteien die bereits Ende Februar vereinbarten Lohnerhöhungen um zwölf Monate verschoben.

Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, sagt: “Damit geben wir den Beschäftigten ein Stück Entgeltsicherheit in der Corona-Krise. Ich rufe auch die Arbeitgeber anderer Branchen auf, ihren Beschäftigten Zuzahlungen auf mindestens 80 Prozent des Kurzarbeitergeldes zu gewähren. Die Arbeitgeber sollten mindestens den Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge, die sie nun bei Kurzarbeit einsparen, an die Beschäftigten zurückgeben.”

Die Lohnerhöhungen für die Beschäftigten der Textilen Dienste um 2,5 Prozent und nochmals 2,0 Prozent werden nun um zwölf Monate auf den 1. März 2021 beziehungsweise den 1. August 2022 verschoben. Der Arbeitgeberverband intex hatte zuvor gedroht, den Ende Februar vereinbarten Tarifabschluss aufzukündigen. Carsten Kuttnik, Mitglied der Verhandlungskommission für die IG Metall Bayern, sagt: “Die offene Drohung des Arbeitgeberverbandes mit Tarifflucht belastet das Verhältnis der Tarifpartner in schwierigen Zeiten. Die Beschäftigten der Textilen Dienste reinigen unter anderem die Wäsche der Krankenhäuser. Sie leisten also einen wichtigen Beitrag für ein funktionierendes Gesundheitssystem. Dafür haben sie den Respekt ihrer Arbeitgeber verdient.”

In den tarifgebunden Betrieben der Textilen Dienstleistungen arbeiten bundesweit rund 23.000 Beschäftigte.

Quelle:

IG Metall Bayern