Gleichberechtigung, sozialer Fortschritt und Frieden

Am 1. Dezember 1945 wurde in Paris die Internationale Demokratische Frauenföderation (IDFF) gegründet.

Zu den Gründerinnen gehörten Frauen, die den Hitlerfaschismus bekämpft hatten. Viele dieser Frauen hatten ihre nächsten Angehörigen, ihre Männer, ihre Kinder verloren. Sie waren in den faschistischen Konzentrationslagern unmenschlichen Qualen ausgesetzt gewesen. Sie kamen aus der Resistenz nach Paris, um für die Erhaltung des Friedens zu mobilisieren. Es waren Delegierte aus 41 Ländern.

Die erste Präsidentin der IDFF war die bekannte französische Naturwissenschaftlerin und Resistenzlerin, die Kommunistin Eugénie Cotton. Zur ersten Generalsekretärin wurde Marie-Claude Vaillant-Couturier gewählt. Sie hatte die Konzentrationslager von Auschwitz und Ravensbrück überlebt und war Zeugin im Nürnberger Prozess. Die IDFF maß auch immer der Organisation der Vereinten Nationen große Bedeutung zu.

Nach dem zweiten Weltkrieg machte die Gründung der IDFF es möglich, Frauen zusammenzuführen, damit sie einander besser kennenlernten und so unter Berücksichtigung der sozialen Gegebenheiten in ihren Ländern tätig werden konnten.

Es wurden Freundschaften geknüpft, und die Frauen unterstützten sich, um für ihre nationale Unabhängigkeit zu kämpfen und sich gegen Unterdrückung zu wehren.
Es war damals nicht leicht, einen solchen Zusammenschluss zu erwirken. Die 850 Teilnehmerinnen aus 41 Staaten waren bereit, zusammenzuarbeiten, um sich für den Schutz ihrer Kinder, für die Durchsetzung der Rechte der Frauen auf allen Ebenen und besonders für die endgültige Zerstörung des Faschismus einzusetzen.

Aus Luxemburg wurden drei Vertreterinnen nach Paris delegiert: Fernande Marx, Marguerite Weber und Yvonne Useldinger.

Am 22. Februar 1945 hatte in Luxemburg im Café Ems eine Versammlung unter der Leitung von Claire Urbany und Irma Kill stattgefunden, bei welcher die Union des Femmes Luxembourgeoises (UFL) gegründet wurde und in deren Zielstellungen es hieß: Wir möchten ein neues, freies und besseres Luxemburg schaffen.
Es wurde hingewiesen auf die niedrigen Löhne, ungenügende Lebensmittelkarten und den Mangel an Schuhe und Kleider für die Kinder.

Nach der Gründung der UFL in der Hauptstadt wurden auch im Süden des Landes in Esch/Alzette, Kayl, Differdingen, Rümelingen, Petingen und Beles Sektionen gegründet.

Wie ein roter Faden zieht sich der Kampf für den Frieden, gegen den Krieg und Faschismus durch die Geschichte der UFL. Mit der Friedensbewegung engagierten sich die Frauen der UFL gegen militärische Aufrüstung, gegen Atomwaffen, für eine friedliche Welt. Die Ostermärsche waren ein fester Bestandteil der Organisation.
Zusammen mit der IDFF hat die Union des Femmes Luxembourgeoises dem vietnamesischen Volk Unterstützung zugesagt gegen den völkerrechtswidrigen Krieg der USA gegen die Demokratische Republik Vietnam.

Eine große noch nie dagewesene Solidaritätsaktion begann. In allen Sektionen wurde gestrickt, gehäkelt, gebastelt und Geld gesammelt. Der Erfolg spornte die Frauen an, und so entstand der erste Vietnambasar, dessen Erlös in den Bau des »Medizinischen Zentrums zum Schutz für Mutter und Kind« in Hanoi gespendet wurde und zu dessen Verwirklichung viele Frauenorganisationen, die der IDFF angeschlossen waren, finanziell beitrugen.

In den nachfolgenden Jahren stand der Basar immer im Mittelpunkt für Solidarität mit den Frauen und Kindern. Es wurde den Erdbebenopfer in Argentinien und Italien geholfen, den Kindern im palästinensischen Flüchtlingslager Tel al-Zataar im Libanon, der Frauenorganisation Angolas, Frauen in Chile und Nikaragua, den Familien der streikenden britischen Bergarbeiter, um nur einige zu nennen.

Zu den Organisationen aus Luxemburg, denen die UFL Spenden zukommen ließ, gehörte unter anderem die »Stëmm vun der Strooss«. Außerdem wurde eine Patenschaft für zwei Kinder im Senegal übernommen.

Die Bekenntnis zur Solidarität, das die UFL 1944 in ihre Statuten schrieb und zu welcher die Frauen der UFL sich während sieben Jahrzehnten mit konkreten Aktionen bekannten, wird auch in Zukunft weiter geführt. So auch die Bereitschaft, mit anderen Frauenorganisationen zusammenzuarbeiten, mit dem Kollektiv »Si je veux »für die Selbstbestimmung der Frau, und am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wenn es darum geht. für die Gleichberechtigung der Frauen in allen Gesellschaftsbreichen auf die Straße zu gehen.

Am 27. Mai 1975 bei der Gründung des »Conseil National des Femmes du Luxembourg« war die UFL vertreten durch Maisy Bisdorff, Yvonne Frisch, Babette Ruckert und Yvonne Useldinger.

Die Frauen der UFL sind weiter bereit, sich einzusetzen, um die Lage der Frauen zu verbessern, für Gleichberechtigung und Demokratie, für Frieden und Abrüstung.

Baru

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek – Gleichberechtigung, sozialer Fortschritt und Frieden