Lula gewinnt Präsidentschaftswahl – Stichwahl am 30. Oktober

Lula da Silva hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl gewonnen, muss sich aber am 30. Oktober einer zweiten Runde gegen den erzreaktionären Amtsinhaber Jair Bolsonaro stellen. Nachdem der Kandidat der linken Arbeiterpartei (PT), der auch von der Kommunistischen Partei Brasiliens (PCdoB) unterstützt worden war, während der Auszählung den Zwischenstände zufolge lange hinter Bolsonaro gelegen hatte, konnte er am Ende doch einen spürbaren Vorsprung von gut sechs Millionen Stimmen herausholen. Das ist aber immer noch weniger, als im Vorfeld prognostiziert worden war. Nach Auszählung fast aller Wahllokale kommt Lula auf 57.257.343 Stimmen, das entspricht 48,43 Prozent. Für einen Sieg in der ersten Runde wären 50 Prozent notwendig gewesen. Bolsonaro folgt auf dem zweiten Platz mit 51.071.099, was 43,20 Prozent entspricht.

Wahlergebnis in Brasilien. Grafik: TSE
Wahlergebnis in Brasilien. Grafik: TSE

Andere bürgerliche und linke Kandidatinnen und Kandidaten blieben chancenlos. Der für die »Unidad Popular« angetretene Leonardo Péricles erreichte 53.518 Stimmen, was 0,05 Prozent entspricht. Sofia Manzano von der Brasilianischen Kommunistischen Partei (PCB) kam auf 45.615 Stimmen und 0,04 Prozent. Noch schwächer fiel das Resultat der trotzkistischen Vereinigten Sozialistischen Arbeiterpartei (PSTU) aus. Ihre Kandidatin Vera wurde von 25.623 Brasilianerinnen und Brasilianern gewählt, was 0,02 Prozent entspricht.

In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Lula gegen 22 Uhr Ortszeit in São Paulo sicher, die Stichwahl zu gewinnen. Diese sei »nur eine Verlängerung« des Wahlkampfs. »Es gibt eine Sache in meinem Leben, die mich motiviert, anregt und mich jeden Tag neu aufleben lässt, nämlich die Überzeugung, dass nichts zufällig geschieht«, sagte er. »Während des gesamten Wahlkampfs lagen wir in den Umfragen vorn, selbst diejenigen, die uns nicht gewinnen lassen wollten, setzten uns auf den ersten Platz. Ich habe immer geglaubt, dass wir diese Wahlen gewinnen würden, und ich möchte sagen, dass wir gewinnen werden. Für uns ist das nur eine Verlängerung.«

Weiter sagte Lula, dass die zweite Runde die Gelegenheit biete, zum ersten Mal »von Angesicht zu Angesicht mit dem Präsidenten der Republik zu debattieren, um zu sehen, ob er aufhören wird zu lügen« und »das Brasilien, das er aufgebaut hat, mit dem Brasilien zu vergleichen, das wir aufgebaut haben«. Lula hat Brasilien bereits von 2003 bis 2011 regiert.

Quellen: https://resultados.tse.jus.br/oficial/app/index.html#/eleicao/resultados, Brasil de Fato