14. Dezember 2024

Ungeklärter „Angriff“ auf Golan

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Bei einem ungeklärten „Angriff“ auf den von Israel besetzten Golanhöhen sind am gestrigen Samstag 12 Menschen gestorben. Israel macht dafür die libanesische Hisbollah verantwortlich. Diese bestreit die Verantwortung und sagt, dass der Angriff nicht von ihnen gekommen ist. Erneut droht die Situation im Nahen Osten zu eskalieren. Seit dem 8. Oktober gibt es beinahe täglich Gefechte zwischen der libanesischen Hisbollah und der israelischen Armee.

Am gestrigen Samstag sind in der Ortschaft Majdal Shams auf den von Israel besetzten Golanhöhen 12 Menschen gestorben und 29 Menschen verletzt worden, wie die israelische Zeitung Haaretz berichtet. Eine Rakete hatte einen Fußballplatz getroffen. Haaretz berichtet auch unter Berufung auf einen Arzt, dass die Toten allesamt Kinder im Alter von acht bis vierzehn Jahre sind. Majdal Shams ist eine drusische Gemeinde.

Israel beschuldigt Hisbollah

Bereits eine halbe Stunde nach dem Angriff machte Israel die libanesische Hisbollah für den „Angriff“ verantwortlich. Israel spricht davon, dass es die höchste Zahl an getöteten Zivilistinnen und Zivilisten bei einem Angriff seit dem Ausbrauch palästinensischer Gruppen aus dem Gazastreifen sei. In Wahrheit ist damit lediglich gemeint, die höchste Zahl von israelischen Zivilistinnen und Zivilisten, den die israelischen Streitkräfte (IDF) töten im Gazastreifen täglich bei Angriffen ein Vielfaches an palästinensischen Zivilistinnen und Zivilisten darunter tausende von Kindern.

Daniel Hagari, Sprecher der IDF, behauptet, dass es sich bei der Rakete, die den Fußballplatz getroffen hat, um eine iranische Rakete des Typs Falaq 1 handelt. Falaq 1 ist mit einem Sprengkopf von 50 Kilogramm ausgestattet. Die Hisbollah hatte in der Vergangenheit bereits solche Raketen bei Angriffen auf das israelische Militär verwendet. Hagari erklärte außerdem, dass die Raketen vom libanesischen Dorf Chebaa aus abgefeuert wurde.

Verteidigungsminister Yoav Gallant traf sich mit dem Generalstabschef Herzl Halevi und hochrangigen Mitgliedern des Verteidigungsestablishments um eine Reaktion Israels zu beraten. Der israelische Außenminister Israel Katz kündigte unterdessen an, dass Israel sich „einem totalen Krieg gegen die Hisbollah“ nähere. Die israelische Luftwaffe hat unterdessen bereits am Sonntag morgen mehrere Ziele im Libanon angegriffen und ist dabei tiefer in den Libanon eingedrungen als bisher.

Hisbollah weist Verantwortung zurück

Die Hisbollah bestreitet die Verantwortung dafür und betont, dass es keine eigene Rakete war, die den Fußballplatz getroffen habe. Der letzte Angriff der Hisbollah scheint kurz vor dem Raketeneinschlag auf dem Fußballplatz erfolgt zu sein. Die letzte Meldung der Organisation über einen Angriff auf Israel wurde um 19:30 veröffentlich, wie L’Orient Today berichtet. Zu dieser Zeit wurde in den israelischen Nachrichten bereits über den tödlichen Vorfall berichtet.

L’Orient Today berichtet außerdem, dass in den sozialen Medien eine Diskussion darüber ausgebrochen ist, ob der Fußballplatz von einer Rakete des Iron Domes getroffen wurde, die ihr Ziel verfehlt und dort abstürzte. Iron Dome ist die israelische Luftabwehr gegen Beschuss mit Raketen. Unbestätigten Informationen zu Folge solle eine Nachricht, die Ghaleb Seif, einem drusischen Führer auf den Golan zugeschrieben wird, darüber berichten, dass immer wieder israelische Abfangraketen am Golan und in Galiläa abstürzen und große Schäden anrichten.

Angriff wird verurteilt

International wurde der Angriff verurteilt. Der scheidende liabensische Premierministers Najib Mikati verurteilte in einer Stellungnahme Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten. „Die Angriffe auf Zivilisten“ stellen „eine eklatante Verletzung des Völkerrechts“ dar und sind „mit humanitären Prinzipien unvereinbar,“ wie er klarstellte. Zugleich forderte er „eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten an allen Fronten“ inklusive des Gazastreifens und forderte die israelische Armee zum Rückzug auf.

Walid Joumblatt, Sprecher der Drusen im Libanon, sprach allen Opfern sein Beileid aus. Er betonte das Dementi der Hisbollah nicht für den tödlichen Vorfall verantwortlich zu sein. Joumblatt hielt zudem fest, dass Israel „seit langem versucht, Konflikte zu entfachen und die Region zu zersplittern“. Er forderte außerdem alle Seiten zur Deeskalation auf.

Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL), die im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und den von Israel besetzten Shebaa-Farmen im Einsatz ist, erklärte, dass sie mit den israelischen und den libanesischen Behörden im Kontakt und Austausch ist um eine Eskalation zu vermeiden.

Die USA verkündeten unterdessen, dass sie uneingeschränkt hinter Israel stehen und den Kampf Israels gegen alle vom Iran unterstützten Terrorgruppen unterstützen. Blinken erklärte außerdem auf einer Pressekonferenz in Tokio: „Nichts rechtfertigt Terrorismus, und alles deutet darauf hin, dass die Raketen von der Hisbollah kamen.“

Sowohl die Hisbollah als auch die israelische Armee befinden sich nach dem gestrigen Raketeneinschlag auf den Golanhöhen in höchster Alarmbereitschaft. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Sicherheitsquellen, dass die Hisbollah im Falle eines möglichen israelischen Angriffs einige wichtige Orte sowohl im Süden des Libanon als auch im Osten der Bekaa-Ebene präventiv geräumt habe.

Quelle: L’Orient Today/L’Orient Today/Haaretz/ORF

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

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