14. Juni 2025

14. Juni 2025
HamburgYeni Hayat

„Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ – Gedenken, Protest und klare Botschaften zum 8. Mai in Hamburg

Übernommen von Yeni Hayat / Neues Leben:

Am 8. Mai jährte sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit die Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus. Der Tag markiert den Sieg über ein menschenverachtendes Regime, das Millionen das Leben kostete. Doch anstatt diesen historischen Tag zum bundesweiten Feiertag zu erklären, wie es viele fordern, setzt die Bundesregierung mit der Einführung eines „Veteranentags“ neue militaristische Signale. In Hamburg wurde daher nicht nur erinnert – es wurde lautstark protestiert.

Eine klare Forderung: 8. Mai zum Feiertag!

Zahlreiche Initiativen, darunter die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA), die DIDF, die Partei DIE LINKE, der Internationale Jugendverein (IJV) sowie andere Jugendorganisationen, beteiligten sich an einer kraftvollen Demonstration durch die Hamburger Innenstadt. Unter dem Motto „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ zogen rund 700 Teilnehmer*innen – darunter ein starker Jugendblock – vom historischen Stadthaus bis zum Rathausmarkt. Das Stadthaus, einst Hauptsitz der Gestapo, war dabei bewusst gewählter Ausgangspunkt: Ein Ort des Schreckens, der heute Mahnung sein soll.

Erinnerung und Protest gehen Hand in Hand

Die Demonstration endete mit einem Gedenk- und Kulturfest auf dem Rathausmarkt. Nelken wurden niedergelegt, um den Opfern des Faschismus zu gedenken. Redebeiträge machten deutlich, wie wichtig aktives Erinnern in einer Zeit ist, in der rechte und extrem rechte Kräfte in Europa und Deutschland wieder an Einfluss gewinnen. Besonders wurde vor der AfD gewarnt, die nicht nur durch Geschichtsverklärung auffällt, sondern auch gezielt rassistische und soziale Spaltung betreibt.

Der Jugendblock – vertreten durch IJV, das Offene Antifaschistische Treffen (OAT) und Gemeinsam Organisieren (GO) – kritisierte die massive Aufrüstungspolitik der Bundesregierung. Während Milliarden in Militär und NATO-Infrastruktur fließen, verkommen Schulen, soziale Angebote und Gesundheitsversorgung. Der Vorwurf: Die Regierung handle im Interesse von Konzernen und Banken, nicht im Interesse der Jugend oder der arbeitenden Bevölkerung.

Einwanderer sind die neuen und alten Sündenböcke

Auch die DIDF stellte klar: Der zunehmende Rassismus und die Hetze gegen Migrant*innen dienen als Ablenkung von den wahren gesellschaftlichen Missständen. Statt Verantwortung für Sozialabbau und steigende Armut zu übernehmen, suchten etablierte Parteien nach Sündenböcken – häufig auf dem Rücken von Geflüchteten und migrantischen Communities.

Lebendige Erinnerungskultur

Die Veranstaltung war nicht nur politischer Protest, sondern auch ein Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs. Über 1000 Besucher*innen nahmen im Verlauf des Tages teil. Infostände, Kinderprogramm, Arbeiterlieder, Lesungen historischer Texte und musikalische Beiträge machten deutlich: Erinnern kann lebendig und widerständig sein.

Ein besonderer Moment war die Rede der Antifaschistin und Zeitzeugin Antje Kosemund, die mit eindringlichen Worten zum aktiven Widerstand gegen den Rechtsruck und zur Verteidigung demokratischer Rechte aufrief. Ihre Worte machten Mut und zeigten: Antifaschismus bleibt eine Aufgabe für alle Generationen.

Aus der Geschichte lernen heißt: Für die Zukunft kämpfen

Die Teilnehmenden machten deutlich: Wer aus der Geschichte lernen will, darf sich nicht mit symbolischen Gesten zufriedengeben. Es braucht entschlossenen Widerstand gegen Kriegstreiberei, Sozialabbau, Rassismus und rechte Hetze. Der 8. Mai darf nicht vergessen, relativiert oder umgedeutet werden – er muss ein Tag des Gedenkens, des Mahnens und des Handelns bleiben. Deshalb: Der Kampf geht weiter – für eine solidarische Gesellschaft ohne Faschismus, Krieg und Ausgrenzung.

Quelle: Yeni Hayat / Neues Leben