14. Juni 2025

14. Juni 2025
Klassenkampfver.di

Öffentlicher Dienst: Ohrfeige für ver.di-Führung

Übernommen von ver.di:

Bei der Mitgliederbefragung zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst haben nur 52,2 Prozent der betroffenen ver.di-Mitglieder für die Annahme votiert. Das teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sprach anschließend von einem „realistischen Bild zu der Stimmungslage angesichts des Tarifabschlusses“. Es gebe „Akzeptanz, aber auch Kritik“, versuchte er die Tatsache zu relativieren, dass de facto nur eine Minderheit aller Mitglieder dem Tarifergebnis zugestimmt hatten. „Letztlich haben wir prozentuale Einkommenssteigerungen oberhalb der zu erwartenden Inflationsrate erreicht, ebenso wie Verbesserungen bei einigen Zuschlägen und einen zusätzlichen Urlaubstag,“ versuchte Werneke das erzielte Ergebnis zu verteidigen. Viele Mitglieder hatten aber vor allem die im Tarifvertrag eröffnete Möglichkeit kritisiert, die Wochenarbeitszeit im öffentlichen Dienst auf 42 Stunden zu verlängern. Darauf ging Werneke nicht ein.

Die ver.di-Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst (BTK öD) der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) stimmte dem am 6. April erzielten Tarifergebnis für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen heute mehrheitlich zu; damit tritt der Tarifvertrag in Kraft.

Der Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 27 Monaten bis zum 31. März 2027 sieht unter anderem folgende Regelungen vor: Rückwirkend ab April 2025 erhalten die Beschäftigten eine Entgelterhöhung von 3,0 Prozent, mindestens aber 110 Euro pro Monat, wovon insbesondere Menschen aus den unteren Lohngruppen profitieren. Eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent erfolgt ab Mai 2026. Darüber hinaus steigen die Zulagen für besonders belastende Arbeitszeiten deutlich: von 40 auf 100 Euro monatlich für Schichtdienste, von 105 auf 200 Euro für Wechselschichtdienste, in Krankenhäusern von 155 auf 250 Euro. Alle Zuschläge werden dynamisiert, sie steigen also bei künftigen Tariferhöhungen prozentual mit. Bei der Arbeitszeit wurde ein zusätzlicher Urlaubstag ab dem Jahr 2027 vereinbart.

Quelle: ver.di