Die Antwort von Freedom Flotilla auf israelische Angriffsdrohungen
Übernommen von Gaza Freedom Flotilla:
4 juni 2025, Mittelmeer – Die Freedom Flotilla Coalition (FFC) verurteilt aufs Schärfste die erklärte Absicht von Israel, unser ziviles Schiff, die Madleen, anzugreifen, das derzeit von Catania, Sizilien, in Richtung Gazastreifen fährt. Die Madleen befördert humanitäre Hilfsgüter und internationale Menschenrechtsverteidiger, die sich direkt gegen die illegale, jahrzehntelange Blockade und den anhaltenden Völkermord Israels stellen.
Gestern Abend um 23:12 Uhr Ortszeit wurde die Madleen etwa 80 Seemeilen südlich von Kreta, Griechenland, von einer Drohne angeflogen und umkreist, gefolgt von zwei weiteren Drohnen einige Stunden später. Wie wir später erfuhren, handelte es sich dabei um Überwachungsdrohnen, die von der griechischen Küstenwache und/oder Frontex gesteuert sind. Sie stellten zwar keine unmittelbare Bedrohung für das Leben dar – im Gegensatz zu der israelischen Drohne, die letzten Monat unser Schiff Conscience in Malta bombardiert hatte -, doch ihre Präsenz diente offenbar der Überwachung und Einschüchterung. Die griechische Küstenwache weigerte sich trotz wiederholter Anfragen der Madleen, die Identität der Drohnen zu bestätigen oder auf das Hilfeersuchen des Schiffes zu reagieren, obwohl Griechenland der nächstgelegene Hafen war. Diese Handlungen geben Anlass zu der ernsthaften Sorge, dass Griechenland und/oder die Europäische Union im Auftrag von Israel Überwachungsmaßnahmen durchführen oder beabsichtigen, Informationen weiterzugeben, die einen weiteren rechtswidrigen Angriff ermöglichen könnten.
Am Montag, den 2. Juni 2025, riefen UN-Menschenrechtsexperten die internationale Gemeinschaft dazu auf, „die sichere Durchfahrt des Schiffes Madleen der Freedom Flotilla nach Gazastreifen zu gewähren“. Sie warnten, dass jeder Versuch, das Schiff zu blockieren, gegen internationales Recht verstoßen würde, und betonten, dass die Katastrophe in Gaza „menschengemacht ist und sofort aufgehalten werden kann“.
„Israel hat keine rechtliche Befugnis, eine Seeblockade von Gaza zu überwachen oder durchzusetzen, und daher auch keine gesetzliche Grundlage, die Madleen abzufangen“, sagte Huwaida Arraf, Menschenrechtsanwältin und Mitglied des Freedom Flotilla – Steuerungsausschusses. „Ein solcher Akt wäre eine eklatante Verletzung des internationalen Seerechts und eine direkte Missachtung der verbindlichen Anordnungen des IGH, die einen ungehinderten humanitären Zugang zum Gazastreifen fordern. Jeder Versuch, das Schiff oder seine Passagiere festzunehmen, wäre rechtswidrig, willkürlich und muss allgemein verurteilt werden.“ Die Beteiligung griechischer Überwachungsdrohnen gibt Anlass zu der ernsthaften Sorge, dass Griechenland in einer Weise mit Israel zusammenarbeitet, die illegale Handlungen erleichtert oder ermöglicht – was Griechenland möglicherweise in Verletzungen des Völkerrechts verwickelt.“
„Die Madleen bringt nicht nur Hilfsgüter. Sie trägt den Willen der Menschen auf der ganzen Welt, die Belagerung zu brechen, den Völkermord zu beenden und sich an die Seite der Palästinenser in Gaza zu stellen“, sagte Thiago Avila, Mitglied des FFC-Steuerungsausschusses an Bord der Madleen.
„Während wir mit Sorge beobachteten, wie Drohnen die Madleen durch die Nacht verfolgten, wurden wir auch Zeuge apokalyptischer Szenen im Hafen von Gaza und der massenhaften Bombardierung von Menschen, die in Vertriebenenzelten Zuflucht gesucht hatten“, sagte Yasemin Acar, ein weiteres Mitglied des FFC-Steuerungsausschusses an Bord. „Wir rufen alle Menschen, die von ihrem Gewissen geleitet sind, sowie Institutionen und Regierungen dazu auf, jetzt zu handeln und von Israel zu verlangen, die Angriffe auf die Madleen zu unterlassen, und dazu, das Leben und die Menschenwürde in Gaza zu verteidigen.“
Israels Drohung, die Madleen anzugreifen, kommt inmitten seines anhaltenden Völkermordes in ganz Gaza – Auslöschung von Stadtvierteln, Bombardierung von Krankenhäusern und Bäckereien, Verhungern und Massaker an Palästinensern. Im Januar 2024 hat der Internationale Gerichtshof festgestellt, dass die Handlungen von Israel einem Völkermord gleichkommen, und wies es an, solche Handlungen zu unterbinden, unter anderem durch die Ermöglichung der Einfuhr und Verteilung von Hilfsgütern. Dennoch widersetzt sich Israel weiterhin dem Gericht – es greift Konvois an, blockiert Hilfe und nimmt nun ein friedliches ziviles Schiff ins Visier, welches im Einklang mit dem Gesetz handelt. Dieses Muster spiegelt sich in der so genannten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) wider, einem militarisierten US-Israel-Projekt, das darauf abzielt, unabhängige Hilfsbemühungen zu zerschlagen und sie durch streng kontrollierte Mechanismen zu ersetzen, die die Pläne zur ethnischen Säuberung der Palästinenser in Gaza vorantreiben, indem sie Lebensmittel als Köder einsetzen. Die Welt darf nicht schweigen. Die Gerechtigkeit verlangt ein sofortiges Eingreifen.
Quelle: Gaza Freedom Flotilla