Es bleibt dabei: Heraus zum 1. Mai!

Zu seinem 130. Jahrestag findet der 1.Mai unter den aktuellen Gegebenheiten heuer vorrangig virtuell bzw. online statt. Darunter finden sich auch eine Reihe sinnvoller Initiativen, den 1. Mai im Internet zu begehen – die auch wir unterstützen. Gleichzeitig teilen wir nicht die Herangehensweise, ihn ausschließlich digital stattfinden und uns für unser Interessen und Forderungen die Straßen und den öffentlichen Raum entwinden zu lassen. Daher rufen wir – unter strikter Einhaltung aller angesichts Corona unabdingbar gebotenen Vorsichtsmaßnahmen* – wo immer möglich dazu auf, den Internationalen Kampftag der ArbeiterInnenbewegung auch auf die Straße zu tragen und in geeigneten Formen öffentlich zu begehen.

Die 130-jährige Geschichte des 1. Mai als Internationalem Kampftag der Arbeiter-, Gewerkschafts- und revolutionären Befreiungsbewegung musste schon zahlreiche Hindernisse überwinden und ist historisch wie weltweit zugleich eine Geschichte des Blutzolls um’s Alltägliche wie um den historischen Fortschritt.

Dies nicht zuletzt auch im direkten Kontext seiner 1890 erfolgten Festlegung als Internationalem Kampftag für die Rechte der Arbeiterklasse. Ein Datum, dem im bewussten Gedenken an die blutigen Ereignisse des 1. Mai´s 1886 in Chicago, zugleich die Dimensionen des Auf-die-Straße-Tragens der Interessen und Forderungen der Arbeitenden und Unterdrückten unaufhebbar eingeschrieben sind:

Es war ein herrlicher Frühlingstag, an welchem tausende und abertausende Arbeitende unterschiedlicher Herkunft und vielfältiger Weltanschauung seinerzeit in Chicago in den Streik traten und für den 8-Stunden-Tag demonstrierten. Aber nicht nur in Chicago, auch in New York, Philadelphia, Louisville, Saint Louis, Millwaukee und Baltimore traten damals hunderttausende ArbeiterInnen in insgesamt 11.562 Betrieben in den Streik um den 8-Stunden-Tag.
Ein Arbeitskampf, der von den Unternehmern sogleich mit Massenentlassungen beantwortet wurde und, unter Zuhilfenahme von Streikbrechern und Provokateuren, schließlich im Polizeiterror ertränkt wurde. Neben den zahlreichen erschossenen Arbeitern wurde im Anschluss über acht Arbeiterführer die Todesstrafe verhängt. Trotz massiver Proteste im In- und Ausland wurde diese an vier von ihnen 1887 vollstreckt und August Spies, Georg Engel, Adolf Fischer und Richard Parsons gehenkt. Der Zimmermann Louis Lingg wurde bereits vor seiner Hinrichtung ermordet in seiner Zelle aufgefunden. 1893 mussten die Urteile dann wegen erwiesener Unschuld aufgehoben werden.

Im unauslöschlichen Gedenken an die Chicagoer Mai-Ereignisse legte der Internationale Sozialistenkongress dann auch den 1. Mai als internationalen Kampftag der Arbeit fest, der von der revolutionären ArbeiterInnenbewegung und internationalen Linken seither auch entsprechend, kämpferisch – teils in notwendiger oder erzwungener kreativer Form – begangen wird.

Daher rufen wir, zumal unter der aktuellen kapitalistischen Krise und den verdichteten imperialistischen Aggressionen, als Revolutionäre 1.Mai Plattform auf:

# Lassen wir uns auch am heurigen 1. Mai die Straßen und den öffentlichen Raum nicht entwinden – Heraus zum Internationalen Kampftag der ArbeiterInnenbewegung!

# Wo angemeldete öffentliche Demonstrationen und/oder Kundgebungen – zumal an den traditionellen Örtlichkeiten des 1. Mai – nicht behördlich untersagt werden, diese geordnet, entsprechend und diszipliniert durchzuführen!

# Zusammen mit GenossInnen, KollegInnen, der Familie oder Mitbewohnerinnen im Wohnumfeld in kleinerem Rahmen unsere Symbole, Fahnen und Forderungen breitflächig in den öffentlichen Raum zu tragen!

# Beteiligen wir uns darüber hinaus gleichzeitig an den vielfältigen Aktionen und Netz-Initiativen, unsere Symbole, Fahnen, Losungen und Transparente aus den Fenstern oder Balkonen zu hängen bzw. im Rahmen der internationalen Aktion um 11.00 Uhr gemeinsam revolutionäre Lieder anzustimmen.

  • Hoch der revolutionäre 1.Mai!
  • Yaşasın 1 Mayıs! – Bijî Yek Gulan! – Viva el Primero de Mayo!
  • Heraus zum Internationalen Kampftag der ArbeiterInnenklasse und unterdrückten Völker!
  • Trotz Corona – Wir sind sichtbar und aktiv!
  • Die Kapitalisten sollen für die Krise zahlen!
  • Kein Abladen der Kosten der „Corona-Krise“ auf die Arbeitenden und Volksmassen!
  • Nieder mit dem Kapitalismus!
  • Es lebe der Klassenkampf – Hoch die internationale Solidarität!
  • Hoch lebe unser vereinigter revolutionärer Kampf für den Sozialismus und die Freiheit!

*Obligatorische Maßnahmen:

– Mindestabstände von zwei Metern (zu allen haushaltsfernen TeilnehmerInnen)

– verpflichtender Mund-Nasen-Schutz während der gesamten Dauer der Demonstrationen oder Kundgebungen

– ausreichende, zentrale Zurverfügungstellung von Händedesinfektionsmittel und Handschuhen

– Einzelanfahrten zu allen öffentlichen Aktionen

– keine Verteilung von Infomaterialien

Revolutionäre 1. Mai Plattform 2020

AABF (Föderation der Alevitischen Gemeinden in Österreich/Wien), ADHF (Föderation für Demokratische Rechte in Österreich), AFA (Anatolische Föderation Österreich), AfA (Antifaschistische Aktion – Wien), AIF (Antiimperialistische Front – Österreich), AKM (Alevitisches Kulturzentrum Wien), Altınteri/Yaşanacak Dünya, ADKH (Demokratische Frauenbewegung in Österreich), ATIGF (Föderation der ArbeiterInnen und Jugendlichen aus der Türkei in Österreich), ATIK/VTID (Verein der ArbeiterInnen aus der Türkei in Wien), AvEG-KON (Föderation der unterdrückten MigrantInnen in Europa – Österreich), AVESTA (Kurdische Frauen in Wien), Der Funke, DKTM (Demokratisches Zentrum der KurdInnen in Wien), Hände weg von Lateinamerika, Frauenstreik ist Klassenkampf, FZ Wien (autonom feministisches Kommunikationszentrum für Frauen, Lesben, Migrantinnen, Mädchen), HDP Österreich, Migrante Austria, Mor-Kızıl Kolektif (Lila-Rotes Kollektiv), KOMintern (Kommunistische Gewerkschaftsinitiative – International), SKB (Bund Sozialistischer Frauen), SYM (Socialist Youth Movement), WDKTM (Dem-Kurd), YDG (Neue Demokratische Jugend), Yeni Kadın (Neue Frau), VAT (Alevitische Gemeinde Wien), Volksfedajeen Guerilla Iran

Weitere AufruferInnen werden fortlaufend ergänzt

Quelle:

KOMintern