Kubas Strategie zur Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19

Gemeinsam gegen Corona. Grafik: Gerd Altmann from Pixabay
Grafik: Gerd Altmann from Pixabay

Wenige Monate nachdem in China im Dezember 2019 die COVID-19 Epidemie aufgetreten war, rief die oberste Führung des Landes die kubanischen Wissenschaftler dazu auf, intensiv zu arbeiten, um durch die Schaffung unserer eigenen Impfstoffe Souveränität zu erhalten.

Dabei handelte es sich zweifellos um die größte Herausforderung für die Forschungsgemeinschaft der Insel, die Anstrengungen, Kreativität, Talent, Beharrlichkeit und Hingabe vereinte, um das so ersehnte Ziel zu erreichen.

Heute zeigt die gemeinsame Anstrengung aller in der Existenz von fünf Impfstoffkandidaten ihre Früchte, die Kuba in das Land Lateinamerikas und der Karibik mit dem größten Fortschritt auf diesem Gebiet verwandeln und es außerdem in die Lage zu versetzen, seine Bevölkerung vor Ende dieses Jahres zu immunisieren.

Wie der Präsident der Unternehmensgruppe BioCubaFarma Dr. rer. nat Eduardo Martínez Díaz sagte, sei die kubanische Strategie zur Impfstoffentwicklung gegen COVID-19 von Anfang an von der Überzeugung des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, von der vom Präsidenten der Republik Miguel Díaz-Canel Bermúdez aufgestellten Herausforderung sowie von der Kampfbereitschaft und Siegesgewissheit unseres Volkes inspiriert gewesen, so schnell wie möglich zu versuchen einen Impfstoff zu erhalten.

„Diese Strategie basiert auf vier elementaren Säulen: dem hohen von der Biopharmazeutischen Industrie erreichten Niveau mit großer Erfahrung bei der Forschung und Herstellung von Impfstoffen, der Stärke des nationalen Gesundheitssystems, das Vorhandensein erfahrener Wissenschaftler und Technologen, die dem Land und der Revolution verpflichtet sind sowie der Einheit und Integration, die kennzeichnend für den gesamten Prozess war.“

Die auf Arbeit im Team zugeschnittene Strategie wurde vom Gesundheitsministerium in Einklang gebracht und von den den höchsten Ebenen von Staat und Partei begleitet. Der erste Schritt bestand in einem Aufruf an die Insitutionen, die auf eine große Erfahrung bei der Impfstoffproduktion zurückblicken konnten, hauptsächlich das Finlay Impfinstitut und das Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie, erläuterte Dr. Marínez Díaz.

„Wir führten ein Arbeitssystem ein, in dem das involvierte Personal systematisch Ideen miteinander austauschte, die erworbenen Erkenntnisse aus öffentlich zugänglichen Informationen und eigenen Erfahrungen sozialisierte, alles im Rahmen des Wissenschaftlichen Rats von BioCubaFarma und in Verbindung mit der Nationalen Technikgruppe für den Kampf gegen COVID-19.

Zu Anfang hatten wir Ideen und Entwürfe von über 40 möglichen Varianten von Impfstoffkandidaten. Davon ausgehend konzipierten wir verschiedene Antigene aus unterschiedlichen Beschaffungsquellen und diversen Formeln.

Ausnahmslos basierten sie alle auf in unseren Institutionen vorhandenen technologischen Plattformen“, sagte der Präsident von BioCubaFarma.

„Nach Beendigung der theoretischen Analysen und der Auswertungen der beobachteten praktischen Ergebnisse haben wir Reduzierungen vorgenommen und unsere Anstrengungen auf die tragfähigsten konzentriert. Wir legten fest, dass das Antigen für unsere Impfstoffe die Rezeptorbindungsdomäne (rbd) des Virusoberflächenproteins (Protein oder Spike) sein soll“.

Dann entschieden wir, das besagte Antigen aus zwei verschiedenen Quellen zu entnehmen ( Zellkulturen von Säugetieren und Hefezellen) und es wurden diverse Formeln entwickelt, indem man unterschiedliche Konzentrationen des Antigens benutzte. Es wurden außerdem verschiedene Immunisierungsschemen und zwei Anwendungswege konzipiert, intramuskulär und nasal.

So entstanden unsere fünf Kandidaten Soberana 01, Soberana 02, Soberana Plus, Abdala und Mambisa, die in klinischen Studien am Menschen ausgewertet wurden.

Bis heute sind die Ergebnisse positiv, insbesondere im Falle von Soberana 02 (es befindet sich in der klinischen Versuchsphase III) und Abdala, von denen wir erwarten, dass sie in den nächsten Tagen in die Endphase kommen. Beides sind sehr sichere Impfstoffkandidaten und es ist nur von leichten Nebenwirkungen berichtet worden, gleichzeitig aber induzieren sie eine hohe immuniologische Reaktion und erzeugen Antikörper, die den Eintritt des Virus in die Zellen neutralisieren.“

Er wies daraufhin, dass in den Maße in dem die verschiedenen Varianten entwickelt worden seien, man die Produktionssysteme strukturiert habe, so dass, wenn einmal die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe bewiesen worden sei, man über Millionen von Dosen verfügen könne.

Die vier Impfstoffe der Souveränität werden dieses würdige und große Volk schützen, aus dem sie entstanden sind. Foto: BioCubaFarma

„jeder Impfstoff hat seine besonderen Merkmale, d.h, sie stehen nicht miteinander im Wettbewerb und ie Kapazitäten, über die wir verfügen sind enorm. Spätestens im August werden wir die Menge an Dosen hergestellt haben, die notwendig sind, um unsere Bevölkerung zu immunisieren und danach werden wir weiter produzieren, um befreundete Länder zu beliefern.“

Er führte aus, dass parallel dazu Kuba mit einer Reihe von Ländern zusammenarbeite, mit denen eine Tradition der Kooperation im Bereich der Biotechnologie bestehe, um die Möglichkeit auszuwerten, klinische Studien unserer Impfstoffkandidaten durchzuführen, produktive Allinazen zu etablieren und universale Impfstoffe gegen das Coronavirus zu suchen.

„Innerhalb der Strategie haben wir auch das Auftreten neuer Varianten des Virus berücksichtigt. Aus diesem Grund studieren und bilden eine Gruppe von Forschern des Instituts für Tropenmedizin Pedro Kourí, der Universität für Informatik (UCI) und BioCuba Farma die neuen Mutationen nach, die in der Welt vorgekommen sind und die noch auftreten könnten.

Dies könnte die Neutralisierungskapazität der durch die aktuellen Impfstoffe induzierten Antikörper beeinträchtigen. Von daher unser Ziel, neue Antigene für Impfstoffe gegen neue SARS-COV-2 Stämme zu entwerfen. Bis jetzt haben wir einige entwickelt, die die gegenwärtigen Mutationen der in den verschiedenen Ländern entdeckten Varianten enthalten.“

Für Dr. Eduardo Martínez Díaz war die Zusammenarbeit aller Stellen der Schlüssel, um schnell so wichtige Ergebnisse zu erzielen. „Wir konnten nicht über große finanzielle Ressourcen verfügen und aufgrund der eisernen Wirtschaftsblockade durch die USA haben viele Lieferanten es abgelehnt, uns Material und Ausrüstung zu verkaufen. Ohne diese Hindernisse, wären wir noch schneller vorangekommen. Die Anstrengung und die Motivation mit denen gearbeitet wurde, waren sehr groß. Wir sind sicher, dass wenn wir unser Ziel erreichen, dies an der Kraft eines Landes liegt, das weiterhin Widerstand leisten und siegen wird“, sagte er zum Schluss.

Quelle: Granma – Kubas Strategie zur Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19