Streik am Flughafen Düsseldorf

Im Zuge des seit Januar 2020 andauernden Tarifkonfliktes um einen neuen Vergütungstarifvertrag mit dem Passagierabfertiger Aviation Handling Services (AHS), ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten am Flughafen Düsseldorf am heutigen Sonntag (28.3.) von 4:00 Uhr bis 9:30 Uhr zum Streik auf. Störungen im Ablauf und daraus resultierende Verspätungen sind möglich. Mehrmalige Aufforderungen zu Tarifverhandlungen seitens ver.di lehnte das Abfertigungsunternehmen ab und verweigert den Beschäftigten damit einen rechtssicheren Tarifvertrag.

„Wir erwarten, dass die AHS ihre Verweigerungshaltung aufgibt und an den Verhandlungstisch zurückkehrt, damit die Beschäftigten einen existenzsichernden Lohn erhalten und nicht mehr von zum Teil 500 bis 600 Euro im Monat leben müssen. Das ist von einem Unternehmen, dessen Anteilseigner öffentliche Flughäfen sind, die Steuergelder in Millionenhöhe erhalten haben, nicht zu viel verlangt. Die Beschäftigten fordern eine sichere Vergütungsperspektive. Dann muss es auch nicht zu weiteren Streiks in der Ferienzeit kommen und die Passagiere können ohne Komplikationen in ihren wohlverdienten Urlaub starten“, erklärte Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.

Im Laufe der Tarifverhandlungen, die gemeinsam mit dem Standort Köln/Bonn geführt werden, erzielten ver.di und AHS im Januar 2020 einen Kompromiss, der deutliche Lohnsteigerungen für die Beschäftigten, die zu großen Teilen im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, vorsah. In den folgenden Monaten weigerte sich das Unternehmen die Tarifeinigung zu unterzeichnen. Der Arbeitgeber verwehrt den Beschäftigten bis heute die erzielten Lohnsteigerungen sowie eine sichere Vergütungsperspektive. Weitere Tarifverhandlungen zur Erzielung eines neuen Ergebnisses lehnt die AHS, die im Besitz mehrerer öffentlicher deutscher Flughäfen ist, ab. Somit sind viele der Beschäftigten aufgrund des niedrigen Lohnniveaus und des prekären Arbeitszeitsystems aktuell mit Monatseinkünften von teilweise 500 bis 600 Euro konfrontiert.

ver.di fordert die Fortsetzung der Verhandlungen über einen neuen Vergütungstarifvertrag mit existenzsichernden Löhnen. Weitere Streiks in den nächsten Tagen und Wochen sind sowohl am Flughafen Düsseldorf als auch in Köln/Bonn nicht ausgeschlossen, sollte das Unternehmen weiter Verhandlungen blockieren. Eine Streikankündigung konnte, aufgrund des angekündigten Einsatzes von Streikbrechern seitens AHS, nicht erfolgen.

AHS ist an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn Marktführer in der Passagierabfertigung. Zum Geschäftsbereich der AHS gehören unter anderem die Tätigkeiten des Check-Ins, des Boardings, der Gepäckermittlung und der koordinierenden Vorfeldtätigkeiten. Eurowings, Condor, TUI fly, SunExpress, Turkish Airlines, Swiss, Austrian Airlines und weitere Airlines gehören zu den Kunden der AHS. Der Einstiegslohn auf i.d.R. verpflichtender Teilzeitbasis liegt bei 9,90 Euro pro Stunde. Mit diesen Vergütungen bildet die AHS das Schlusslicht innerhalb des Arbeitgeberverbandes der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr e.V.. Die AHS Holding ist ein Konzern, an dem öffentliche Flughäfen, wie z.B. die Flughäfen Hamburg, Hannover, Köln/Bonn und weitere beteiligt sind.

Quelle: ver.di NRW – Streik am Flughafen Düsseldorf: ver.di macht Druck und fordert Fortsetzung der Tarifverhandlungen