2500 Teilnehmende zu Streikkundgebung in Bochum erwartet

Nachdem die Verhandlungen im nordrhein-westfälischen Einzelhandel am Dienstag (22.6.) erneut ergebnislos vertagt wurden, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) nun am Donnerstag (24.6.) ganztägig zum Streik auf. Beschäftigte des Einzelhandels kommen gemeinsam mit Streikenden des Groß- und Außenhandels, die vor der Verhandlungsrunde am kommenden Montag ein Zeichen setzen wollen, ab 11 Uhr am Bochumer Bergbaumuseum zusammen. Am Bergbaumuseum wird neben Verhandlungsführerin Silke Zimmer auch ver.di Landesleiterin Gabriele Schmidt erwartet.

„Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber sind unverschämt und inakzeptabel“, erklärte Verhandlungsführerin Silke Zimmer. „Die Beschäftigten des Handels haben unermüdlich und unter Einsatz ihrer Gesundheit gearbeitet, um die Bevölkerung auch in der Pandemie zu versorgen. Während Kolleginnen und Kollegen im Einzelhandel neben ihrer belastenden Arbeit und dem ständigen Ansteckungsrisiko Klopapier rationieren mussten und dafür persönlich angegriffen wurden, haben die Beschäftigten im Großhandel fortlaufend sichergestellt, dass die Regale in den Supermärkten gefüllt werden konnten oder der Impfstoff und die Medikamente an die Apotheken geliefert wurden.“ Auch das Argument der wirtschaftlich schwierigen Zeiten lasse die Gewerkschafterin nicht gelten. „Beide Teilbranchen haben trotz Krise sehr gut gewirtschaftet und ein enormes Umsatzplus erreicht.“ Die Umsätze im Groß- und Außenhandel ist trotz Pandemie real um 1,8 Prozent gestiegen. Der Einzelhandel verzeichnet den höchsten Umsatzanstieg seit über 20 Jahren.

An der Kundgebung beteiligen sich auch Beschäftigte aus Betrieben ohne Tarifbindung. Seit der Aufkündigung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge in beiden Branchen vor mehr als 20 Jahren, erodiert die Tarifbindung in Deutschland mehr und mehr. Inzwischen sind im Einzelhandel noch knapp 30 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt. Im Groß- und Außenhandel sind es etwas mehr als 34 Prozent. „Nur Tarifverträge bieten einen sicheren Schutz vor Armut in Arbeit und im Alter. Dafür kämpfen die Beschäftigten und fordern die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge in beiden Branchen“, so ver.di-Landesleiterin Gabriele Schmidt.

ver.di fordert in beiden Branchen 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten, sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. Im Einzelhandel fordert ver.di außerdem ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.

Die dritte Verhandlungsrunde im Groß- und Außenhandel findet am 28. Juni statt. Die vierte Verhandlungsrunde im Einzelhandel ist für den 8. Juli vereinbart.

Quelle: ver.di NRW – Gemeinsamer Streiktag im Einzel- und Groß- und Außenhandel NRW: 2500 Teilnehmende auf Kundgebung in Bochum erwartet