Finale verpasst – Spiel geht in die Verlängerung!

Die Tarifverhandlungen zwischen den Arbeitgebern des Groß- und Außenhandels und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) sind am Montag (28.6.) in dritter Runde ergebnislos beendet worden. Zwar zeigten sich die Arbeitgeber von den Streikmaßnahmen der letzten Woche sichtlich beeindruckt, sie hielten es jedoch nicht für notwendig, den Beschäftigten ein neues Angebot zu unterbreiten.

„Die Arbeitgeber haben heute die Chance verpasst, den Beschäftigten durch ein abschlussfähiges Angebot die Wertschätzung und den Respekt zu zeigen, den sie mehr als verdient haben. Jetzt gehen wir in die Verlängerung.“, sagt Verhandlungsführerin Silke Zimmer am Montag in Gelsenkirchen. „Mit über 100 Streikaktionen in Betrieben des Groß- und Außenhandels zeigten die Beschäftigten ihre deutliche Erwartungshaltung: Sie wollen einen Tarifabschluss, der ihre besondere Leistung würdigt! Ein Angebot, welches die erste tabellenwirksame Entgeltsteigerung von 1,5 Prozent erst nach 14 Nullmonaten ab Juli 2022 vorsieht, die dann im Extremfall erst ab Januar 2023 zur Auszahlungen kommen kann, ist ein Affront gegenüber den Beschäftigten. Da helfen dann auch keine Einmalzahlungen weiter.“

Die Arbeitgeber haben ihr Angebot vom 26.Mai nicht nachgebessert. Für 2021 sieht das Arbeitgeberangebot keine tabellenwirksame Entgelterhöhung vor, lediglich für wirtschaftlich gesunde Unternehmen eine Einmalzahlung von 150 Euro im Juli 2021. Im Januar 2022 sollen alle Beschäftigten 150 Euro Einmalzahlung (Corona-Prämie) erhalten. Erst ab Juli 2022 soll laut Arbeitgeberangebot eine prozentuale Erhöhung von 1,5 Prozent vereinbart werden.

Unternehmen, die im Zeitraum von Januar 2021 bis Juni 2022 für mindestens drei Monate Kurzarbeitergeld, Überbrückungshilfen oder sonstige staatliche Unterstützungsleistungen erhalten haben, können die prozentuale Entgelterhöhung sogar um 6 Monate bis spätestens 1. Januar 2023 aufschieben.

ver.di fordert für die rund 336.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel NRW 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Gehalt, Lohn und Ausbildungsvergütung, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem fordert die Gewerkschaft von den Arbeitgebern die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Die Verhandlungen im nordrhein-westfälischen Groß- und Außenhandel werden am 9. Juli fortgesetzt.

Quelle: ver.di NRW – Groß- und Außenhandel NRW: Finale verpasst – Spiel geht in die Verlängerung!