Zweitägige Warnstreiks in Brandenburger Asklepios-Kliniken

Weil der Arbeitgeber seine Beschäftigten in Brandenburg für die gleiche Arbeit mit teilweise bis zu 10.600 Euro weniger pro Jahr weiterhin deutlich schlechter bezahlen will als in seinen Hamburger Kliniken, hat die ver.di-Tarifkommission einen zweitägigen Warnstreik beschlossen: Für kommenden Donnerstag und Freitag ruft ver.di die rund 1.450 Beschäftigten in den Asklepios-Fachkliniken in der Stadt Brandenburg, in Teupitz und Lübben zu Warnstreiks auf.

Seit April verhandeln ver.di und Asklepios bereits. Doch bisher verweigert die Arbeitgeberseite ihren Brandenburger Beschäftigten, was sie andernorts ganz selbstverständlich zahlt: eine Entlohnung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), wie Asklepios ihn beispielsweise in Hamburg zahlt. „Die Bezahlung der Krankenhausleistungen ist bundesweit einheitlich geregelt. Es gibt also keine Rechtfertigung dafür, die Krankenhausbeschäftigten in Ostdeutschland so viel schlechter zu bezahlen als in Westdeutschland, wie es Asklepios derzeit tut“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Ralf Franke.

Die Unterschiede sind teilweise immens: In seinem letzten Tarifangebot verlangt der Arbeitgeber von seinen Pflegefachkräften in der Psychiatrie, von April 2021 bis März 2022 für 5.400 Euro brutto pro Jahr billiger zu arbeiten und für den Zeitraum von April 2022 bis März 2023 für 5.700 Euro weniger als ihre Hamburger Asklepios-Kolleginnen und -Kollegen. Therapeutinnen und Therapeuten, die zu mindestens 50% ihrer Arbeitszeit in der Psychiatrie arbeiten, sollen in den gleichen Zeiträumen sogar auf 9.900, beziehungsweise 10.600 Euro verzichten – die Corona-Sonderzahlungen sind da schon eingerechnet.

Die Hamburger Asklepios-Beschäftigten bekommen nicht nur mehr Lohn. Sie arbeiten auch 1,5 Stunden weniger pro Woche. „Eine Pflegefachkraft in Wechselschichtarbeit in der Psychiatrie muss bei den Asklepios-Fachkliniken im Land Brandenburg 90 Stunden oder umgerechnet 11 Arbeitstage im Jahr mehr arbeiten als bei Asklepios in Hamburg – bei monatlich bis zu 13 Prozent weniger Entgelt“, sagt Ralf Franke. Diese drastische Schlechterstellung wollen sich die Beschäftigten nicht weiter bieten lassen. Einige haben bereits gekündigt. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten länger und verdienen deutlich schlechter. Diese Ungerechtigkeit wollen wir 30 Jahre nach der deutschen Einheit endlich beenden“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Ralf Franke.

ver.di hat daher die rund 1.450 Beschäftigten der psychiatrischen Asklepios-Fachkliniken in der Stadt Brandenburg, in Teupitz und Lübben, für den 12. und 13. August 2021, zum dritten und vierten Warnstreiktag aufgerufen. Zur öffentlichen Streikkundgebung am 12. August 2021, um 11 Uhr, auf dem Alten Markt vor dem Landtag in Potsdam erwartet ver.di bis zu 200 Streikteilnehmer*innen.

Quelle: ver.di Berlin-Brandenburg – Zweitägige Warnstreiks in Brandenburger Asklepios-Kliniken