„Willkommen in der Hölle“

Mindestens zwei größere Zeltunterkünfte sind vorgestern, am 27. September 2021, in der Nacht im bosnischen Flüchtlingscamp Lipa abgebrannt, welches bereits im letzten Winter zum Schauplatz einer humanitären Katastrophe wurde. Das Camp befindet sich drei Autostunden vom Grenzübergang Spielfeld entfernt.

Während sich die offiziellen Stellen noch bedeckt halten und weder zu Brandursachen noch zu möglichen Folgen des Brandes Stellung nehmen wollen, hat die österreichische Initiative „SOS Balkanroute“ sowohl Bilder als auch Videos des Brandes zugespielt bekommen. Dienstag früh machten Aktivistinnnen und Aktivisten der Organisation Bilder der in Lipa abgebrannten Zelte: Keiner will uns etwas sagen. Es gibt scheinbar eine Informationssperre, so Petar Rosandić, Obmann von SOS Balkanroute.

Keine Spur von den Millionen der österreichischen „Soforthilfe“

Lipa brennt, zum zweiten Mal. Tatsache: Die EU hat es im zweiten Jahr trotzt ihrer angeblichen millionenschweren Soforthilfe nicht geschafft, für die Menschen dort Elektrizität und Wasser sicherzustellen. Willkommen in der Realität, willkommen in Bosnien, willkommen in der Hölle…, gibt Rosandić seiner Ratlosigkeit auf Twitter freien Lauf. Nach inoffiziellen Informationen der lokalen Nachrichtenportale brannten mehrere Zelte ab, es entstand ein Sachschaden. Verletzte Personen soll es nach Angaben der Polizei des Kantons Una-Sanakeine keine geben.

Die NGO SOS Balkanroute weist in diesem Zusammenhang neuerlich darauf hin, dass bis heute unklar ist, wo die Million Soforthilfe der österreichischen Bundesregierung gelandet sein soll, die nach dem ersten Brand des Camps nach Bosnien geschickt wurde.

Die Situation wird sich nicht ändern, solange sich das System dahinter nicht endlich ändert. Das was in Bosnien passiert, ist ein Amoklauf der EU-Asylpolitik: Es sind bewusst hervorgerufene Zustände, keine Zufälle, so Rosandić.

Quelle: OTS

Quelle: Zeitung der Arbeit – „Willkommen in der Hölle“ – Bosnisches Flüchtlingscamp Lipa neuerlich abgebrannt