Amazon will gegen Gewerkschaftsgründung vorgehen

Nachdem in einer Abstimmung die Mehrheit der Arbeiterinnen und Arbeiter eines Amazon-Lagers im New Yorker Stadtteil Staten Island für die Einrichtung einer Gewerkschaft gestimmt hatten, möchte die Unternehmensführung nun rechtlich dagegen vorgehen.

Am Donnerstag reichte der US-Onlinehändler Amazon bei der Bundesbehörde für Arbeitsrecht eine Anfrage für mehr Zeit, um Einwände gegen besagte Abstimmung vorzubringen, ein. Nach aktuellem Stand hat das Unternehmen noch bis Freitagabend Zeit, um seine Einwände einzureichen. Die Frist für die Beweisvorlage geht noch bis 22. April.

Konkret wirft das Unternehmen den Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern vor, die Beschäftigten vor der Abstimmung bedroht zu haben. So hätten sie beispielsweise Einwanderern gedroht, dass diese ihre Sozialleistungen verlieren würden, wenn sie nicht für die Gewerkschaftsgründung stimmten. Außerdem hätten Gewerkschaftsvertreterinnen und ‑vertreter die Beschäftigten noch in der Warteschlange vor dem Votum bedrängt.

Eric Milner, Anwalt der Gewerkschaft, bezeichnete die Vorwürfe als absurd. „Die Beschäftigten haben sich geäußert, und ihre Stimmen wurden gehört“. Der Unternehmensführung gehe es nun darum, den Prozess zu verzögern, um die Aushandlung des Unternehmensvertrags doch noch irgendwie zu vermeiden.

Tatsächlich war es das Konzernmanagement, welches an anderen Standorten teure Gegenkampagnen aufzog, um die Gründung von Gewerkschaften zu verhindern, inklusive falschen Versprechungen, Fehlinformationen und auch mehr oder weniger subtilen Drohungen. „Amazon hat Zwangsversammlungen abgehalten, Amazon hat sich bedrohlich verhalten, Amazon hat Beschäftigte illegal entlassen, weil sie versucht haben, sich gewerkschaftlich zu organisieren“, so Milner.

Seit der Gründung des Konzerns 1994 weigert sich das Management, eine gewerkschaftliche Organisierung der Beschäftigten zuzulassen. Die Arbeit bei Amazon ist geprägt von hohem Druck, unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen, menschenunwürdiger Überwachung und niedrigen Löhnen. Die erfolgreiche Abstimmung in Staten Island markiert somit eine historische Errungenschaft der Amazon-Arbeiterinnen und ‑Arbeiter in den Vereinigten Staaten.

Quelle: Der Standard

 

Quelle: Zeitung der Arbeit