Eine halbe Million Menschen streiken in Großbritannien

Eine halbe Million Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind am Mittwoch in Großbritannien in einen koordinierten Streik getreten. Für später im Februar sind weitere Streiks geplant.

Die Eisenbahner befinden sich seit sechs Monaten in einer laufenden Streikkampagne. Inzwischen haben sich ihnen auch Lehrer, Beamte und Postangestellte angeschlossen, um nur einige zu nennen.

Nachdem sie vor kurzem zum ersten Mal seit über 100 Jahren gestreikt haben, planen die Krankenpflegerinnen und ‑pfleger des gewöhnlich konservativen Royal College of Nursing noch in diesem Monat weitere Streiks, denen sich auch die von den Gewerkschaften Unite und GMB organisierten Rettungskräfte anschließen werden.

Die Feuerwehrleute kündigten letzte Woche eine überwältigende Unterstützung für die Streiks an, mit 88 Prozent Zustimmung und einer Wahlbeteiligung von 73 Prozent. Allen Streiks als Thema gemeinsam ist nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Besorgnis über die Qualität der Dienstleistungen, insbesondere im Gesundheitswesen, da aufgrund der niedrigen Löhne Personal zunehmend verloren geht.

Die Beschäftigten des Gesundheitsdienstes beschuldigen die Regierung, den Dienst absichtlich zu untergraben, um ihn für die Privatisierung und die Einführung eines zweistufigen Gesundheitssystems vorzubereiten. Die Beschäftigten des Rettungsdienstes waren besonders verärgert über die Forderungen der Regierung nach einem „Mindestdienstniveau“, das sie auf jeden Fall einhalten werden.

Sie weisen darauf hin, dass der Dienst selbst an streikfreien Tagen schon jetzt hoffnungslos unzureichend ist und sich lange Schlangen von Krankenwagen vor den Krankenhäusern bilden, weil es nicht genügend Personal gibt, um Patienten aufzunehmen.

Im Januar veröffentlichte das Royal College of Emergency Medicine einen Bericht, in dem es schätzt, dass die langen Wartezeiten für Krankenhauseinweisungen wöchentlich zwischen 300 und 500 Todesopfer fordern. Im November 2022 warteten 38.000 Menschen mindestens zwölf Stunden in der Notaufnahme, bevor sie von der entsprechenden Krankenhausabteilung aufgenommen werden konnten.

Quelle: Morning Star / The Guardian

Quelle: Zeitung der Arbeit